Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 260 „Das Loebrauck/ Langehegge“ der Stadt Marl

Foto: Thieme
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Mit den Stimmen von SPD- CDU- FDP- Ex Bündnisgrüne und rechter Fraktionen beschlossen  Marler Ratsmitglieder zwei weitere Neubaugebiete in der freien Landschaft.

Zu Beginn der Ratssitzung am 16 Mai ist der Bürgerinitiative in Drewer gestattet worden ihre Stellungnahme zur geplanten Bebaung des Ackerlandes an der Langehegge vorzutragen.

Darin beschreiben die Activen eine fundierte Recherche zum umstrittenen Baugebiet, wobei bisher sämtliche Einwände der Anwohner nicht berücksichtigt sind und es dazu auch keine  Rückmeldung gegeben habe.

Bi. Sprecher André Göttfert bezeichnet dabei das Vorgehen von Politik und Stadtverwaltung bei der Planung als nicht "sach + fachgerecht", wobei die Bürger*innen der Initiative vorgeführt  und  hingehalten  wurden.

Bereits angekündigt ist die juristische Klärung des Bebaungsplanes mit der Nummer 260.

Der Vortrag ist sowohl im Podcast der Stadt Marl, als auch hier schriftlich festgehalten:

Stellungnahme zum Bebauungsplan Nr. 260 „Das Loebrauck/ Langehegge“ der Stadt Marl“

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Ratsmitglieder, sehr geehrter Herr Arndt,
es sind nun gute 2 Jahre vergangen, da haben wir hier in der großen Ratssitzung vor
Ihnen gesprochen und haben uns ausdrücklich gegen die Änderung des Flächennutzungsplans ausgesprochen!
Wir sind mit Ihnen, liebe Parteimitglieder und auch mit Ihnen von der Verwaltung ins
Gespräch gegangen. Hart in der Sache und fair im Umgang. Das von unserer Seite.

Wie Sie, liebe SPD und auch Sie von der Vewaltung uns angelogen haben und am Nasenring durch die Manege geführt haben, ist nicht akzeptabel.

1.400 Bürger: Innen haben Ihre Unterschrift gegen eine Bebauung geleistet, wir sind von
Ihnen zu einem „Bürgerworkshop“ turnusmäßig eingeladen worden, um ja keinen Formfehler zu begehen. Wir haben mit Ihnen auf der Theaterbühne der Aloysiusschule
mit weit über 200 interessierten Menschen, die hinter uns gestanden haben, diskutiert.

Unsere sachlichen und nachweislich korrekten Argumente sind von Ihnen nicht mal zur Kenntnis genommen worden!

Zahlreiche Stellungnahmen gegen den Entwurf des B- Plans sind pünktlich bis zum  8.2.eingegangen.

Auch hier gab es bisher keinerlei
Rückmeldungen, sondern sind allenfalls in einem 08/15 gekauften Gutachten durch die Ausschüsse wohwollend abgenickt worden.

Wer von Ihnen hat sich mal die Mühe gemacht und hat sich mit der ganzen Thematik und den Gutachten korrekterweise und inhaltlich auseinandergesetzt? Was hat man von unseren Annmerkungen hinsichtlich der architektonisch übertriebenen Geschoßbauweise berücksichtigt? Welche Rolle haben die Parteien eigentlich, als
sogenannte Vertreter der Bürger eingenommen?

Der Empfehlung des Landes NRW (Flächenverbrauch „Netto Null“) wird durch die Bebauung komplett entgegengewirkt.

Die Notwendigkeit ist nur auszusprechen, wenn
plausibel dargestellt wird, dass die Nachfrage nach weiterem Wohnraum in bereits
vorhandenen Wohngebieten nicht befriedigt werden kann.

Sowohl IT.NRW, die Bertelsmannstiftung sowie die aktuelle empirica Studie belegen einen starken
Bevölkerungsrückgang für die Stadt Marl. Die aktuelle Prognose liegt bei -7,39 % bis 2040. Die jüngste Entwicklung sowie der letzte Wanderungssaldo sind bereits deutlich negativ. Starkes Übergewicht der Sterbefälle gegnüber den Geburten zeigt, dass der demographische Wandel vor der Stadt Marl keinen Halt macht. Ebenso die Anzahl der
Fortzüge bei den Starter- sowie Erwerbshaushalten führen zu einem weiteren Bevölkerungsrückgang. Dies widerspricht Ihren Aussagen, dass die Stadt einen
Bevölkerungszuwachs erwartet!
Wir möchten gerne Ihren Argumenten folgen können und stehen wie in der
Vergangenheit für einen konstruktiven Austausch zur Verfügung! Ihre Absicht im
Außenbereich der Stadt Marl Wohnraum zu schaffen, widerspricht der Tatsache, dass
Sie, Herr Schaffrath sich seinerzeit für die Entwicklung und Priorisierung der Innenbebauung ausgesprochen haben. Zumal dies auch dem Mobilitätskonzept
entsprechen würde. Widersprüche um Widersprüche. Das ist für uns in keinster Weise
nachzuvollziehen!
Lautet das Ziel der Stadt Marl seine leeren Kassen mit dem Verkauf von günstigen Grundstücken an Immobiliensuchende sowie bereits vorhandenen
Immobilienbesitzenden von außerhalb aufzufüllen sowie dem hohen Schwund an
Abwandernden entgegenzuwirken, um nicht unter die achtzigtausender Marke zu fallen?

Im Übrigen fehlen Angaben zum Bedarf an Wohnbauflächen und Nachweise verfügbarer
Flächen im Innenbereich.

Deshalb ist davon auszugehen, dass die Stadt versucht so
viele Baugebiete auszuweisen wie möglich, auch wenn der Bedarf nicht gegeben ist.

Eine vorrangige Siedlungsentwicklung, die sich an vorhandenen Potenzialen wie Brach-
und Konversionsflächen, Baulücken und Baulandreserven im Siedlungsbestand
orientiert, ist nicht zu erkennen. Dem daraus resultierenden ungesteuerten Wachstum
der Ortsränder auch auf ökologisch sensiblen Standorten ist entschieden
entgegenzutreten. Wir begrüßen die Nachverdichtung im Innenbereich.
Damit wird Wohnraum geschaffen, ohne zusätzlich freie Landschaft zu verbrauchen.

Außerdem können so vorhandene Infrastruktureinrichtungen besser genutzt werden – das spart
Ressourcen. Eine Nachverdichtung hat jedoch auch ihre Grenzen und sollte ökologisch wertvolle Strukturen erhalten und entwickeln. Das gilt ganz besonders für die im
Flächennutzungsplan ausgewiesene Grünfläche im Plangebiet.

Jedes Baugebiet im Außenbereich kostet das Allgemeinwesen mehr als es an Steuereinnahmen einbringt.

Das wurde durch das Deutsche Institut für Urbanistik
mehrfach nachgewiesen: Ich zitiere

"Die Beispielrechnungen für Gemeinden in Wachstumsregionen am Rande größerer Städte zeigen, dass beim Wohnungsbau die
gesamten Folgekosten für innere und äußere Erschließung sowie soziale Infrastruktur
höher sein dürften als die zusätzlichen Einnahmen.“

Um Zuwanderung generieren zu können, sind ausreichende Angebote im Neubau segmentübergreifend in jedem Fall erforderlich. Der Anteil von Haushalten mit einem
monatlichen Nettoeinkommen von über 3.600 €, der Gruppe, aus der primär die  Nachfrage nach Neubau generiert wird, liegt in Marl nicht auf einem geringeren Niveau als in den Vergleichsgemeinden. Die absolute Zahl ist aufgrund der Lage im dünner
besiedelten nördlichen Ruhrgebiet geringer, was mit Blick auf die Angebotsvolumina im Neubau berücksichtigt werden muss (Projekte mit mehreren hundert Wohneinheiten
können kaum zeitgleich und nur segmentübergreifend vom Markt absorbiert werden).
Das Angebotsmietenniveau im Bestand liegt in Marl aktuell bei 6,36 €/m² und somit auf
einem ähnlichen Niveau wie Recklinghausen. Im Neubausegment beträgt die
durchschnittliche Angebotsmiete in Marl 9,62 €/m². Hier liegen für die einzelnen
Gemeinden jeweils weniger als 10 Angebote vor, sodass die Durchschnittswerte weniger
aussagekräftig sind.


Frage:

Wer soll die Mieten für einen Neubau (Stand jetzt >11 €/m² bei aktuell
angenommenen Baupreisen von über 4.250 €/m²) finanzieren?

Frage:

Warum baut man mehr für immer weniger werdende Einwohner?

Frage:

Inwieweit wird die Einwohnerzahl-Entwicklung der nächsten 10 Jahre berücksichtigt?

Fage:

Wie viele Wohngebiete gibt es eigentlich in Marl? Und gibt es diesbezüglich eine
Rangfolge hinsichtlich einer Priorisierung nach bestimmen Themen, wie zum Beispiel
„Förderung der Innenstadtnähe hinsichtlich einer vorhandenen Infrastruktur?“

Frage:

Was ist mit den vorhandenen Plänen der Stadt Marl zur Förderung der
Innenblockbebauung?

Frage:

Was passiert mit den „Altbestand“? Welche Strategie fährt die Stadt Marl hier,
hinsichtlich der Vermeidung von Leerstand, der bei der Neubebauung erzeugt wird?
Seit Jahren werden Pläne von Elterninitiativen hinsichtlich der Nutzung von Freiflächen
für Outdoor Projekte abgeschmettert. In den Stadtteilen Alt-Marl und Polsum sowie im
Norden Marls liegt eine defizitäre KiTa Versorgung vor, dem nicht entgegengewirkt
wird. Hiermit zieht man vermehrt von außerhalb weitere Verkehrsteilnehmer an und
widerspricht auch hier komplett dem Mobilitätskonzept der Stadt Marl.

Frage:

Warum nutzt man vorhandenes nicht für die Entwicklung unserer Kinder?

Frage:

Warum muss die Stadt Marl weiterhin Flächen versiegeln, anstatt bereits vorhandenes Potential zu nutzen um den Bedarf an KiTa-Versorgung zu decken?
Deutschlandweit liegt die Versorgungslücke im Bereich der Kinderbetreuung in der Stadt
Marl im unteren Drittel!!!

Frage:

Wieso wird im Umkreis von 2,5 km rund um das Plangebiet, eine weitere KiTa gebaut, obwohl bereits zehn KiTa’s vorhanden sind?
Die Beurteilung zur Kompensation in Bezug auf das Schutzgut Boden wurden lt. Gutachten nicht sach- und fachgerecht durchgeführt. Siehe auch hier, der Hinweis des
Geologischen Dienst NRW im Gutachten!

Diese getätigten Aussagen sollten bei der Abwägung im Rat zur Sprache kommen und sachlich diskutiert und bewertet werden!!! Wir werden definitv rechtliche Schritte einleiten
und alles prüfen lassen.
Zum Abschluss noch eine persönliche Anmerkung mit nun mehr 20-jähriger Erfahrung
aus der Wohnungswirtschaft:
Wohnbebauung ja aber mit Sinn und Verstand! Stadt und vor allem
Quartiersentwicklung ja aber auch da wo wir es benötigen! Hinweis Segregation. Und
was wir hier in Marl benötigen, sind Altengerechte Wohnungen mit einer vernünftigen Infrastruktur. Somit erhöhen wir automatisch die Nachfrage und bieten jungen Familien zeitgleich den Erwerb frei gewordener Bestandsimmobilien an. Halten unsere Stadt Marl
attraktiv und können mit einer Generationsübergreifenden Stadt- und vor allem
Quartiersentwicklung werben!
Bitte gehen Sie alle noch mal in sich und denken Sie jeder einzelne über ihre Stimmabgabe nach.

Es sind Ihre Wähler gegen die Sie Politik machen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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