Starkregenereignisse in Marl, der Klimawandel und die Kanalisation
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In diesem Jahr am 09.06. aber insbesondere am 12.07. und 20.07.2014 gingen im Stadtgebiet von Marl Starkregenereignisse nieder.
Während die Regenereignisse am 09.06. und 12.07. nur in Teilgebieten von Marl registriert wurden, war speziell am 20.07.2014 nahe zu das gesamte Stadtgebiet betroffen. Nach der Niederschlagsstatistik des Deutschen Wetterdienstes für Marl handelte es sich am 20.07.2014 um ein Ereignis, das äußerst selten(statistisch einmal in 100 Jahren) vorkommt.
Dabei ist die Höhe der Regenmenge in kurzer Zeit entscheidend.
Wissenschaftler machen für Wetterextreme die Klimaveränderung verantwortlich. Im vergangenen Jahrzehnt gab es davon so viele wie nie zuvor. In Zukunft wird es noch häufiger zu Starkregen, Hagel und Überschwemmungen kommen, warnen Klimaforscher. Die Zahl verheerender Stürme, Regenfälle und anderer wetterbedingter Naturkatastrophen hat sich in Deutschland seit den 1970er Jahren mehr als verdreifacht – und wird auch in Zukunft zunehmen. Die Unwetter über Deutschland werden zunehmend stärker und treiben die städtischen Kanalisationen an ihre Grenzen. Schuld an den extremen Regenfällen ist der Klimawandel. Städte, Kommunen und Hausbesitzer müssen aktiv werden.
Es sind zusätzliche Massnahmen erforderlich
Die örtliche Niederschlagsbewirtschaftung muss durch folgende Massnahmen ausgebaut werden .
- Versickerung von Regenwasser auf privaten Grundstücken oder ortsnah. (Der Untergrund muss die Versickerung möglich machen. Teilweise sind die Bedingungen dafür in Marl nicht gut.)
- Nutzung des Regenwassers auf dem eigenen Grundstück. Nach Satzung in Marl gibt es Anreize im Rahmen der Entwässerungsgebühr.
- Die Förderung von Dachbegrünung ist ein weiteres und gutes Element, zur Verbesserung der Regenwasserspeicherung und um das Stadtklima zu verbessern.
- Es ist nach rückbaubaren versiegelten Flächen zu suchen.
So arbeitet die Stadtentwässerung in Marl bisher
Der Zentrale Betriebshof der Stadt Marl, Abteilung Stadtentwässerung betreibt das Kanalnetz nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Die Einhaltung der Vorgaben wird insbesondere von der Unteren und Oberen Wasserbehörde überwacht. Der Abwasserkanal wird entsprechend den Regelwerken bemessen und überwacht.
Die Abteilung Stadtentwässerung hält sich dabei an die Selbstüberwachungsverordnung Abwasser, nach der der Zustand der Kanalisation regelmäßig überwacht wird.
Sie arbeitet dabei mit moderner Technik, um den immer weiter steigenden Anforderungen gerecht zu werden. So werden beispielsweise wesentliche Abwasseranlagen mittels Fernwirktechnik kontinuierlich überwacht.
Die Stadtentwässerung verfügt über ein modernes Spül,- und Saugfahrzeug zur Kanalreinigung und über ein Kamerafahrzeug zur Überprüfung der Kanalisation.
Der Kanal wird nach einem Konzept bedarfsorientiert gereinigt. Das bedeutet, dass die Kanäle entsprechend Ihrer in der Vergangenheit erkannten Verunreinigung entweder häufiger oder weniger häufiger gereinigt werden.
Die Abwasseranlagen werden turnusmäßig überprüft und gewartet.
Rechen und Siebe werden durch den Kanalbetrieb regelmäßig gereinigt.
Es findet eine regelmäßige Kontrolle und Reinigung der Straßeneinläufe (Gullys) statt.
Dimensionierung des Kanals
Bei Starkregenereignissen kann es zum Zeitpunkt des größten Wasseranfalls zu einem Ein-, bzw. Überstau der Kanalisation kommen. Nach den technischen Regelwerken sind neue Kanäle so zu bemessen, dass Überflutungen statistisch max. einmal in 20 Jahren auftreten können (Zustand, bei dem Schmutzwasser und/oder Regenwasser aus einem Entwässerungssystem entweichen oder nicht in dieses eintreten können und entweder auf der Oberfläche verbleiben oder in Gebäude eindringen). Ein Einstau des Wassers im Kanal bis zur Straßendeckenhöhe sollte bei neuen Kanälen nicht öfter als einmal in 3 Jahren vorkommen.
In der Regel können aber wesentlich größere Regenereignisse vom Kanal in Marl aufgenommen und abgeführt werden. Bei Überflutungen dient in der Regel der Straßenkörper als Stauraum zur Zwischenspeicherung.
Der Kanal umfasst in Marl 320 km, davon sind 250 km Kanal im Mischwasserkanäle
(Schmutzwasser und Regenwasser fließen in einem Kanal ab) und der Rest getrennte Kanäle für Schmutz- und Regenwasser.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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