Sommerbesuch des Stadtplanungsausschusses Marl führt auf die Umspannanlage

Die riesigen Gebilde aus Schaltelementen, Transformatoren und Kondensatorbänken hinterließen Eindruck bei den Gästen
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Das Stromnetz ähnelt dem Straßennetz: Es gibt Strecken für den Fern- und Nahverkehr. Für den „Fernverkehr“ im deutschen Stromnetz ist Amprion als einer von vier großen Übertragungsnetzbetreibern verantwortlich und betreibt unter anderem die Umspannanlage Kusenhorst, auf der dank einer modernen STATCOM-Anlage zukünftig auch  Strom stabil fließen kann.

traditioneller Sommerbesuch

Dorthin führten die traditionellen Sommerbesuche jetzt die Vertreterinnen und Vertreter des Stadtplanungsausschusses und der Ratsfraktionen sowie aus der Verwaltung. Nach der Begrüßung durch Projektsprecher Matthias Machinek und einer Sicherheitseinweisung geht es unter der Führung von Projektleiter Christian Nöldemann über die Anlage vorbei an riesigen Schaltelementen,Transformatoren und Kondensatorbänken. Das hörbare Knistern in der Luft erinnert die Teilnehmenden immer wieder daran, dass sie von Strom umgeben sind und sich inmitten einer Hochspannungsanlage befinden.

Netzprojekte bei Amprion

Christian Nöldemann ist bereits seit sieben Jahren als Projektleiter für Netzprojekte bei Amprion und hat bereits mehrere Bauprojekte begleitet und koordiniert. Dass er in seinem Element ist, merken die Gäste aus Politik und Verwaltung während der Führung immer wieder. Bis ins kleinste Detail weiß der großgewachsene Diplomingenieur die verschiedenen Elemente und Vorrichtungen zu erklären.

Ein Knotenpunkt im engmaschigen Wechselstromnetz

Die Umspannanlage an der Stadtgrenze zwischen Marl und Haltern wird bereits seit 1962 von Amprion GmbH betrieben und bildet, wie alle anderen auch, einen Knotenpunkt im engmaschigen Wechselstromnetz. Die Anlage verteilt die Energie neu und speist sie in lokale Netze der Energieversorger und großer Industriekunden ein. Aber sie hat noch mehr Aufgaben: Über leistungsstarke Transformatoren kann sie die Spannung den Anforderungen der Kunden entsprechend anpassen. Durch den Einsatz von Leistungsschaltern können außerdem Freileitungen ein- und ausgeschaltet werden. Im Hinblick auf die Energiewende wird die verlässliche Versorgung mit Strom für die Amprion GmbH jedoch immer herausfordernder. Die Herausforderung: Klimaschutz mit Netzstabilität verbinden.

Investitionen für ein stabiles Netz 

Regenerative Energien wie Windkraft oder Solarenergie speisen den Strom mit starken Schwankungen ins Netz ein. Daher kommt der Stabilsierung des Spannungsniveaus durch die Umspannanlage eine immer größere Bedeutung zu. „Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung erforderlich. Sie stützt die Spannung bei der Übertragung großer Leistungen und ist somit zentral für die verlässliche Stromversorgung der Region“, erklärt Christian Nöldemann. Je nach Bedarf könne sie die Spannung im Netz anheben oder absenken, um zu einem stabilen Netz beizutragen. „Zu diesem Zweck haben wir hier 2020 eine moderne STATCOM-Anlage installiert. Sie garantiert einen optimalen Ausgleich der Spannungsschwankungen“ Investitionsvolumen für die neue Anlage auf Kusenhorst: 25 Millionen Euro.

Da viele Großkraftwerke, von denen bisher die erforderliche Blindleistung bereitgestellt wurde, im Zuge der Energiewende vom Netz gehen, reagiert Amprion mit der Installation weiterer STATCOM- und Kompensationsanlagen. Damit sollen auch an anderen Standorten die Voraussetzungen geschaffen werden, um umweltverträgliche Energien ohne große Schwankungen im Netz zu nutzen.

Die Amprion GmbH transportiert Strom über ein mehr als 11.000 Kilometer langes Übertragungsnetz von Niedersachsen bis zu den Alpen. Rund 2.000 Beschäftigte an mehr als 30 Standorten tragen dazu bei, dass 29 Millionen Menschen täglich mit Strom versorgt werden.

Die riesigen Gebilde aus Schaltelementen, Transformatoren und Kondensatorbänken hinterließen Eindruck bei den Gästen
Vertreter aus der Marler Politik und Verwaltung schauten sich im Rahmen der Sommerbesuche die Umspannanlage Kusenhorst der Amprion GmbH an.
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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