Rund 300 Menschen gedenken in Marl der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien

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In Marl haben an der Käthe-Kollwitz-Schule rund 300 Menschen der Opfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien gedacht. 

WELLE DER HILFSBEREITSCHAFT

Zahlreiche Kerzen säumten am Mittwochabend den Hof der Grundschule im Stadtteil Hamm.  Die Stadt hatte zu einer Trauerwache für die Erdbebenopfer eingeladen. „Ich freue mich sehr, dass heute Abend so viele Menschen gemeinsam Anteil nehmen und ein sichtbares Zeichen der Solidarität und Hoffnung setzen wollen“, sagte das Stadtoberhaupt. „Die schlimme Katastrophe hat bei uns in Marl eine überwältigende Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Dieser Zusammenhalt zeigt, wie stark die Verbundenheit mit unseren türkischen und syrischen Freunden ist.“

LANGE REDNERLISTE

Viele Marlerinnen und Marler trauerten um Angehörige oder um Freundinnen und Freunde in der Krisenregion. Andere Bürgerinnen und Bürger wollten einfach ihre Anteilnahme zeigen. Die Veranstaltung wurde von der Europabeauftragten der Stadt Marl, Jennifer Radscheid, organisiert. Neben Werner Arndt sprachen Aynur Özcan von der Alevitischen Gemeinde, Muhammet Catmak seitens der Fatih Moschee, Pfarrer Roland Wanke von der Evangelischen Stadt-Kirchengemeinde, Schulleiterin Barbara Klüsener und Mitarbeiter Abdulkadir Ceylan vom Zentralen Betriebshof. Rene Lankeit übernahm die musikalische Untermalung.


NICHTS IST MEHR, WIE ES VORHER WAR"

Muhammet Catmak erzählte, wie seine Verwandten im türkischen Fatsa am Schwarzen Meer die Erdbeben erlebten. „Mein Onkel berichtete, dass der Kronleuchter geschaukelt hat.“ Auch Aynur Özcan hält Kontakt zu Freunden in der Krisenregion. „Viele Einsatzkräfte können die Städte noch gar nicht erreichen“, sagte sie. Pfarrer Roland Wanke stellte fest: „Nichts ist mehr, wie es vorher war. So viel Unglück, so viel Leid. Für die meisten von uns unvorstellbar und kaum zu fassen.“ Barbara Klüsener sprach über die „große Betroffenheit“ im Umfeld der Schule. Abdulkadir Ceylan berichtete, wie er bereits fast 9.000 Euro einsammelte.

SPONTANE SPENDENAKTIONEN

Aber nicht nur im Zentralen Betriebshof war die Spendenbereitschaft groß. Schnell bildeten sich nach dem Erdbeben spontane Spendenaktionen in der Stadt. Um den Opfern des Erdbebens zu helfen, verkauften Frauen der Fatih- und Kuba-Moschee am Freitag zum Beispiel türkische Pizza gegen Spenden. Auch der Fußballverein Fenerbahce Marl spendete am vergangenen Spieltag seine Tageseinnahmen an die Erdbebenopfer. Die Alevitische Gemeinde schickte einen Lastwagen mit Hilfsgütern auf den Weg, die Kinder der Käthe-Kollwitz-Schule bekamen stolze 1.000 Euro zusammen.

DANK FÜR ENGAGEMENT

Über den allerersten Marler Hilfstransport berichtete Sezgin Yar. Der Unternehmer rief einen Tag nach dem Erdbeben zu Spenden auf. „Die Hilfsbereitschaft war überwältigend. Wir haben klein angefangen. Jetzt spenden die Leute immer noch Kleider, Windeln und Babynahrung.“ Werner Arndt dankte allen Menschen, die sich beruflich oder ehrenamtlich engagieren, um den Menschen in der Not zu helfen. „Gemeinsam zeigen wir Spendenbereitschaft. Es gibt keine Grenzen in der Religion oder in der Herkunft“, sagte der Bürgermeister. „Ich wünsche allen Betroffenen und den Angehörigen in Marl viel Kraft, die Herausforderungen zu meistern.“

Die Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion zählen nach Angaben des Auswärtigen Amtes schon jetzt „zu den schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre.“ Schätzungen gehen bisher von mehreren zehntausend Toten und über hunderttausend Verletzten aus.

Bildnachweis: "Foto: Stadt Marl / Pressestelle"

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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