Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck stellt sich klar gegen die Durchführung des AfD Wahlparteitags im Ruhrfestspielhaus

Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck
Foto: Hans Jürgen Landes

Der Intendant Olaf Kröck ist mit folgender Mitteilung  an die Öffentlichkeit gegangen:Ruhrfestspiel-Intendant Olaf Kröck stellt sich klar gegen die Durchführung des AfD Wahlparteitags am 24. Januar im Ruhrfestspielhaus

Mit großer Bestürzung mussten wir u. a durch einen Artikel in der Recklinghäuser Zeitung sehr kurzfristig erfahren, dass die AfD plant, am 24. Januar 2021 ihren Wahlparteitag des Kreises im Ruhrfestspielhaus abzuhalten. Ein Wahlparteitag der AfD, einer Partei, die rechtsextreme Positionen und Strukturen aufweist, und die in ihren Programmen für die Abschaffung der Vielfalt von Kunst und Kultur eintritt, im Ruhrfestspielhaus ist für uns nicht tragbar.

Die Ruhrfestspiele sind Mieter im Ruhrfestspielhaus, das außerhalb der Ruhrfestspiele-Saison durch das Vestische Cultur- & Congresszentrum vermarktet wird und deren Träger die Stadt Recklinghausen ist. Die Stadt Recklinghausen hat nach eigenen Angaben heute Morgen den Mietvertrag für den Wahlparteitag gekündigt. Dagegen wurden von der AfD Rechtsmittel eingelegt.

Tradition der Solidarität

Seit ihrem Gründungsakt Kunst und Kohle zu tauschen, stehen die Ruhrfestspiele in einer 75-jährigen gewerkschaftlichen Tradition der Solidarität, die unzweifelhaft für die Gegenwart und Zukunft verpflichtet. Die Ruhrfestspiele stehen selbst für Solidarität, Diversität, Freiheit, Menschlichkeit und Gerechtigkeit. Das Ruhrfestspielhaus ist weithin sichtbares Symbol genau für diese demokratischen Werte. Sollte ein Wahlparteitag der AfD dennoch im Ruhrfestspielhaus stattfinden, ist das eine Entweihung dieses Ortes. Mit aller Entschiedenheit distanzieren wir uns von dieser Veranstaltung

VOR DEN RUINEN DES VATERLANDES

VEREINTEN SICH IM JAHRE 1946

BERG-LEUTE UND KÜNSTLER

ZU GEGENSEITIGER HILFE

AUS DEM TAUSCHE

KOHLE GEGEN KUNST

KUNST GEGEN KOHLE

WUCHS FREUNDSCHAFT

ERSTANDEN DIE RUHRFESTSPIELE

DIESES HAUS

IST EIN WERK DER DEMOKRATIE

ES SOLL NACH DEM WORT

VON THEODOR HEUSS SEIN:

EINE HEIMAT DER MUSEN

EINE HERBERGE MENSCHLICHER BEGEGNUNGEN

UND EINE BURG FREIHEITLICHEN SEINS

(Inschrift im Ruhrfestspielhaus)

Ich bin persönlich tief enttäuscht von dem, was sich dort gerade in Recklinghausen abspielt. Ich hoffe, nicht nur die Gewerkschaften halten den Mythos der Ruhrfestspiele noch hoch. Der Schaden für die Stadt ist riesig. Hoffen wir, dass wir ihn für die Ruhrfestspiele eingrenzen können. Aber auch dafür, scheint es mal wieder uns als entschlossen handelnde Gewerkschaften zu brauchen.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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