Pilotstudie: Bergleute in früheren Jahren mit PCB belastet

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Die RAG hat eine Pilotstudie zu möglichen PCB-Belastungen von Bergleuten initiiert. Ausgangspunkt war die Frage, ob eine lange zurückliegende Belastung im Blut – resultierend aus dem Einsatz von PCB-haltigen Flüssigkeiten im Bergbau bis in die 1980er Jahre ermittelt werden kann. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Institutes für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik der RWTH Aachen (IASU) wurde dazu eine neue Nachweismethode entwickelt.

An der Pilotstudie nahmen insgesamt 210 Bergleute teil. Die Studienteilnehmer wurden aus einer zuvor identifizierten Beschäftigtengruppe – Bergleute der Jahrgänge 1947 bis 1968, die in ihrer früheren Tätigkeit Kontakt zu PCB-haltigen Flüssigkeiten hatten – per Zufallsstichprobe ausgewählt. Die Teilnahme war freiwillig.

Bergleute mit PCB belastet

Bei 96 der 210 Bergleute lässt sich nachweisen, dass sie während ihrer Tätigkeit stärker mit PCB belastet waren als der Durchschnitt der Bevölkerung. „Die Pilotstudie lässt auf eine länger zurückliegende erhöhte Belastung dieser Bergleute mit PCB schließen.  Die Belastung zeigt sich unabhängig davon, auf welchem Bergwerk die untersuchten Bergleute tätig waren.
Die Studie  zeigt , dass die Belastungen früher hoch waren und dass weitere Aufklärungsarbeit notwendig ist.  Teilnehmer der Pilotstudie erhalten die Möglichkeit, ein medizinisches Betreuungsangebot in Anspruch zu nehmen. 

PCB ist krebserregend

PCB zählt  inzwischen zu den zwölf als dreckiges Dutzend bekannten organischen Giftstoffen, welche durch das Stockholmer Übereinkommen vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden. PCB haben sich überall auf der Erde ausgebreitet, sie sind in der Atmosphäre, den Grubengewässern und im Boden  nachweisbar. Nach einer Massenvergiftung mit PCB-kontaminierten Lebensmitteln 1968 in Japan (Yushō-Krankheit) wurden Herstellung und Anwendung von PCB in Deutschland 1978 zuerst in offenen Systemen und 1989 generell verboten. 

Trinkwasser  durch verseuchtes Grubenwasser bedroht

 Es gibt Gefahren, die von dem ansteigenden Grubenwasser in den Ruhr-Bergwerken ausgeht. Sie sind belastet mit dem hochgiftigen PCB. Das wurde  viele Jahre in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet wurden. Obwohl die Gefahren von PCB seit den 70er Jahren bekannt waren, wurde es unter Tage eingesetzt. das Grubenwasser ist damit versetzt. . Im Zeitraum Mitte der 1960er bis 1986 wurden aus brandschutztechnischen Gründen unter Tage PCB-haltige Hydrauliköle eingesetzt.

Hintergrund zur Studie:

Es galt  abzuwägen, ob ein Erkenntnisgewinn durch die Studie höher wiegt als eine mögliche Verunsicherung der Bergleute. Die Ethikkommission der RWTH Aachen kam zu dem Schluss, dass die Studie durchgeführt werden kann, sofern auch ein Nachsorgeangebot an die Studienteilnehmer erfolgt.

Zur Durchführung der Studie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des Institutes für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Uniklinik der RWTH Aachen eine neue Methode entwickelt.

Insgesamt wurden über 1000 Bergleute angeschrieben und zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die 210 Studienteilnehmer haben sich zu einer ausführlichen Anamnese und Blutentnahme bereiterklärt.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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