Papst Franziskus ruft bei Urbi et Orbi zu Frieden und Menschlichkeit auf
Die Waffen sollen in der gemarterten Ukraine schweigen! Habt den Mut, die Tür für Verhandlungen sowie für Gesten des Dialogs und der Begegnung zu öffnen, um zu einem gerechten und dauerhaften Frieden zu gelangen.
Die Waffen sollen im Nahen Osten schweigen!
Mit festem Blick auf die Krippe von Betlehem denke ich an die christlichen Gemeinden in Israel und Palästina, insbesondere in Gaza, wo die humanitäre Lage äußerst ernst ist. Es gebe eine Waffenruhe, die Geiseln sollen freigelassen und die von Hunger und Krieg zermürbte Bevölkerung versorgt werden. Ich bin auch der christlichen Gemeinschaft im Libanon nahe, vor allem im Süden, und derjenigen in Syrien in diesem besonders heiklen Moment. Es sollen sich die Türen des Dialogs und des Friedens in der ganzen durch Konflikte zerrissenen Region öffnen. Und ich möchte an dieser Stelle auch an das libysche Volk denken und dazu ermutigen, Lösungen zu suchen, die eine nationale Versöhnung ermöglichen.
Die Geburt des Erlösers möge den Familien von Tausenden Kindern, die an einer Masernepidemie in der Demokratischen Republik Kongo sterben, sowie den Menschen im Osten des Landes und denen in Burkina Faso, Mali, Niger und Mosambik eine Zeit der Hoffnung bringen.
Die humanitäre Krise, von der sie betroffen sind, wird hauptsächlich durch bewaffnete Konflikte und die Geißel des Terrorismus verursacht sowie durch die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels verschärft, die zum Verlust von Menschenleben und zur Flucht von Millionen von Menschen führen.
Ich denke auch an die Völker in den Ländern am Horn von Afrika, für die ich das Geschenk des Friedens, der Eintracht und der Geschwisterlichkeit erflehe. Der Sohn des Allmächtigen Gottes unterstütze die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, den Zugang der Zivilbevölkerung im Sudan zu humanitärer Hilfe zu begünstigen und neue Verhandlungen im Hinblick auf einen Waffenstillstand einzuleiten. Die Botschaft von Weihnachten möge den Menschen in Myanmar Trost spenden, die aufgrund der anhaltenden bewaffneten Auseinandersetzungen schwer leiden und zur Flucht aus ihren Wohnorten gezwungen sind.
Das Christkind erleuchte die politischen Verantwortlichen und alle Menschen guten Willens auf dem amerikanischen Kontinent, um in der Wahrheit und in der Gerechtigkeit so schnell wie möglich wirkungsvolle Lösungen zu finden, um die soziale Eintracht zu fördern, insbesondere auf Haiti, in Venezuela, Kolumbien und Nicaragua. Gerade in diesem Heiligen Jahr sollen sie sich dafür einsetzen, das Gemeinwohl aufzubauen, die Würde eines jeden Menschen wiederzuentdecken und die politischen Spaltungen zu überwinden.
Das Heilige Jahr soll eine Gelegenheit sein, alle trennenden Mauern einzureißen: die ideologischen, die oft das politische Leben prägen, und die tatsächlichen, wie die Teilung, die seit fünfzig Jahren die Insel Zypern betrifft und deren menschliches und soziales Gefüge zerrissen hat. Ich hoffe, dass eine einvernehmliche Lösung gefunden werden kann, die der Teilung ein Ende setzt und gleichzeitig die Rechte und die Würde aller Gemeinschaften Zyperns vollumfänglich respektiert.
Auszüge aus der Rede von Papst Franziskus
Wir dokumentieren an dieser Stelle die Ansprache von Papst Franziskus am Weihnachtstag im Wortlaut und in der offiziellen deutschen Übersetzung.
Die Bedeutung vo
n „Urbi et Orbi“
Der lateinische Ausdruck „Urbi et Orbi“ bedeutet „der Stadt (Rom) und dem Erdkreis“ und steht für den feierlichen päpstlichen Segen, der traditionell an Weihnachten und Ostern sowie bei besonderen Anlässen erteilt wird. Mit diesem Segen ist die Möglichkeit eines vollkommenen Ablasses verbunden, was ihn zu einem zentralen spirituellen Moment für Gläubige macht.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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