NABU Aktivist stoppt illegale Gülle Austragung in Marl

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Eine illegale Gülle Austragung im Bereich des Wellerfeldweg in Marl hatte ein jähes Ende. Mitten im Feld stellte sich ein stadtbekannter Umwelt- Schützer der allradgetribenen mit Egge- und Gülle Verteiler ausgelegten Maschine entgegen und stoppte damit die Arbeit eines örtlichen Lohnunternehmers.

Nitratwerte des Grundwasser

Im genannten Bereich liegen die Nitratwerte des Grundwasser aufgrund Jahrzehntelang erfolgter, extensiv genutzter Böden durch eine konventionelle Landwirtschaft oberhalb der zulässigen Grenzwerte. Sämtliche deutschen Naturschutzverbände und international renomierte Wissenschaftler fordern seit Jahren ein Ende dieser Praxis welche in anderen europäischen Ländern längst Geschichte ist, nur Deutschland und der mächtige Bauernverband halten an althergebrachten Rechten fest.

Treibhausgase

Neben der Vergiftung des Trinkwasser, welches mit Steuergeldern oder Gebühren aufwendig aufbereitet werden muss, ist die Klima- Schädigung durch Treibhausgase wie Lachgas, Ammoniak und Methan nachhaltig, ganz zu schweigen von der Zerstörung der Biosphäre durch die Verwendung sogenannter Pflanzenschutzimttel.

Massentierhaltung

Nach Beobachtungen Marler Naturschützer werden diese flüssigen Abfälle mit Tankwagen aus dem Coesfelder Raum angeliefert, anzunehmen ist das es sich dabei um Ware Niederländischer Massentierhaltung handelt.
Im übelsten Fall könnte es sich auch um Gärsubstrat handeln, eine nochmals schädlichere Melange von Abfällen aus Biogasanlagen, welche unseren Landwirten kostenlos zur Entsorgung angeliefert wird.
Übrigens ist nach der übergeordneten Europäischen Düngemittel Verordnung das Austragen von Gülle von März bis Ende September verboten, dies war wohl auch der Grund weshalb die angedrohte Anzeige bei der Polizei gegen den NABU Aktivist bisher unterblieben ist.

Futterimporte und Gülletourismus

Durch die industrielle Massentierhaltung ist das Gülleaufkommen nun viel größer – es gibt mehr Gülle, als von Böden und Pflanzen aufgenommen werden kann. Früher wurden vor allem Futtermittel von den eigenen Flächen eines Hofes verfüttert. Heute wird das Futter zum Großteil importiert. Soja zum Beispiel kommt aus den USA, Brasilien und Argentinien. Dieses Futter wird einerseits zu Fleisch und Milch „veredelt“.

Eine der Folgen ist der sogenannte Gülletourismus. Überschüssige Gülle wird aus den Regionen mit Massentierhaltung zu landwirtschaftlichen Betrieben in anderen Regionen transportiert. Landwirte kassieren oft hohe Summen für die reine Entsorgung der Gülle. Als wäre das nicht genug, wird sogar Gülle aus dem benachbarten Ausland importiert, weil dort noch weniger Fläche zur Verfügung steht.

Nitrat und Antibiotika

Wird zu viel Gülle auf dem Feld ausgebracht, hat das gravierende Konsequenzen. So dringt immer mehr Gülle ins Grundwasser ein, wodurch der Nitratgehalt des Wassers ansteigt. In vielen Regionen wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Grundwasser um ein Vielfaches überschritten. Zur Sicherstellung der Trinkwasserqualität müssen Wasserwerke teure Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Kosten trägt der Verbraucher. So warnt das Umweltbundesamt vor einer möglichen Erhöhung der Trinkwasserpreise von bis zu 45 Prozent.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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