Mehrheit der Deutschen gegen „Biosprit“-Förderung und Beimischungszwang

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Mehr als zwei Drittel der Deutschen lehnen derzeit die politische und finanzielle Förderung von Agrosprit ab. Nur etwa jeder fünfte vom Meinungsforschungsinstitut forsa befragte Bundesbürger befürwortet die weitere Förderung von Kraftstoffen, die aus Ackerfrüchten produziert werden.
 

Dass Agrosprit mittlerweile allen Kraftstoffarten beigemischt wird, findet ebenfalls nur etwa jeder fünfte richtig. Fast vier Fünftel der Deutschen lehnen den Beimischungszwang ab und sind der Meinung, Autofahrer sollten selbst entscheiden können, ob dem Kraftstoff Agrosprit beigemischt ist oder nicht. Diese Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage bei über 1000 Bundesbürgern veröffentlichte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
 
„In der EU sollen 2020 zehn Prozent der im Verkehrssektor eingesetzten Treibstoffe aus regenerativen Quellen stammen. Dabei soll der Einsatz von Agrosprit angerechnet werden können. Der Anbau von Pflanzen zur Agrospritproduktion treibt aber nicht nur die Preise für Nahrungsmittel in die Höhe, die Klimabilanz der meisten Agrokraftstoffe ist auch negativ. Es ist ökologisch und sozial nicht vertretbar, die Erzeugung und den Einsatz von Agrosprit weiter zu fördern“, sagte die BUND-Agrarexpertin Kathrin Birkel.
 
Die Förderung des Einsatzes von Agrotreibstoffen ermögliche es außerdem Autoherstellern, die Anwendung von Spritspar-Techniken auf die lange Bank zu schieben. Vor allem deutsche Hersteller favorisierten weiterhin große, schwere und spritfressende Fahrzeuge, deren klimaschädliche Auswirkungen unter dem Deckmantel des Einsatzes von sogenanntem „Biosprit“ verschleiert würden, kritisierte Birkel.
 
Das EU-Parlament habe bei seiner Abstimmung am 11. September in Straßburg Gelegenheit zur Kehrtwende, sagte die BUND-Agrarexpertin. Derzeit sehe es jedoch noch so aus, dass vor allem Abgeordnete konservativer Parteien gegen die geplante Begrenzung des Einsatzes von Agrosprit stimmen würden. Die Agrosprit-Industrie laufe ebenfalls seit Monaten Sturm gegen eine Deckelung der eingesetzten Mengen.
 
 WIR für Marl meint: Essen gehört nicht in den Tank, das verschärft den Hunger in den armen Ländern. Das erhöht die Preise für Grundnahrungsmittel.
Er ist ökologisch und sozial nicht vertretbar.
 

Foto: oxfam Deutschland
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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