AUS FÜR MARSCHALL66
Marler Stadtrat beendet das Kulturobjekt in dem geplanten Umfang
Mit 22 Nein zu 22 Ja-Stimmen hat der Marler Stadtrat am Donnerstagabend abgelehnt, die Mittel für das Kulturzentrum Marschall 66 zu erhöhen.
Die Bürgerfraktion Marl hat sich gegen eine Verlagerung der Stadtbibliothek ausgesprochen und sich der Vorlage gegen eine weitere Erhöhung der finanziellen Mittel von 7 Mio. € angeschlossen.
Hier unsere Stellungnahme zu Marschall66
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, meine Damen und Herren.
Wir haben uns von Anfang an aus Kostengründen gegen eine Verlagerung der Stadtbibliothek ausgesprochen, nicht aber für das sogenannte „Schlüsselobjekt“ Marschall 66 als Ganzes. Der aktuelle Haushalt lässt keinen Spielraum für Projekte, die nicht zwingend einen Handlungsbedarf erfordern. Darunter zählt die Stadtbibliothek.
Die Stadtbücherei Marl ist längst mehr als eine bloße Ausleihstelle für Bücher und andere Medien. Der gesellschaftliche Wandel verläuft inzwischen sehr viel rascher. In seiner Gesamtheit bildet das Bibliothekswesen eine dynamische und zukunftsorientierte Institution. Aber offensichtlich ist die jetzige Bibliothek in Ihrer Form nicht in der Lage, sich innovativ zu entwickeln. Zukünftig könnte sie auch die Rolle eines Lernorts, eines Informationsvermittlers oder auch eines Ortes der Begegnung übernehmen.
Aber bedarf es dazu einen Umzug?
Der derzeitige Zustand der Finanz- und Wirtschaftslage verhindert eine Fortführung des Projektes Marschall 66 unter Einbeziehung der Stadtbibliothek. Wir haben bereits die Gründe dafür dargelegt, warum wir der Verlagerung der Bibliothek in die ehemalige Hauptschule an der Kampstraße nicht zustimmen. Aber wichtige Aspekte wurden in diesem Zusammenhang nicht berücksichtigt, so wäre die zur Verfügung stehende Gesamtfläche wesentlich kleiner als die vorhandene. Auch die prekäre Personalsituation wäre nach einem Umzug nicht gelöst, sondern immer noch präsent.
Die gegenwärtige Finanzlücke von etwa 70 Mio. € lässt kaum andere Handlungsoptionen zu. Es besteht die Möglichkeit einzelne Projekte, insbesondere die Stadtbibliothek zu Marschall 66, in geordnetem und wohlüberlegtem Rahmen zurückzunehmen.
Warum verschweigt man denn bei dem „außerordentlichen Ertrag“, den Bürgerinnen und Bürgern gegenüber, dass diese 46 Mio. € trotzdem in den nächsten Jahren den Haushalt belasten werden. Dies ist lediglich ein zusätzlicher Kredit, den Generationen von Kindern, die noch gar nicht geboren sind, wieder abzustottern haben.
Die Finanzierung eines Neubaus sowie die Suche nach einem neuen Standort sind aus finanziellen und wirtschaftlichen Gründen von vornherein nicht umsetzbar. Es ist dringend erforderlich, dass Planungen zur Sanierung des alten Standorts schnellstmöglich vorangetrieben werden.
Diese Vorlage wird in diesem Umfang, mit Verlagerung der Stadtbibliothek, von unserer Fraktion aus finanzieller Hinsicht nicht mitgetragen.
Hier soll etwas auf Kosten der kommenden Generationen durchgewinkt werden. Reicht es noch nicht, allein schon durch die Rathaussanierung solche schwere Last jetzt auch darüber hinaus durch Marschall 66 noch weiter zu verschärfen?
Wir, die Bürgerfraktion-Marl werden diesen Beschluss zu Marschall 66 nicht in vollem Umfang befürworten, sodass wir diese Vorlage ablehnen.
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