"Man darf das sagen in einem freien Land" - Laschet stärkt Liefers bei 3nach9 den Rücken
In der Radio Bremen-Talkshow 3nach9 sprachen der Unions-Kanzlerkandidat und der Schauspieler über die umstrittene Social-Media-Aktion #allesdichtmachen.
Social-Media-Aktion #allesdichtmachen
Hinter Armin Laschet und Jan Josef Liefers liegt eine ereignisreiche Woche. Der CDU-Vorsitzende wurde nach einem zähen Machtkampf zum Kanzlerkandidaten gekürt, während der Schauspieler mit seiner Beteiligung an der Social-Media-Aktion #allesdichtmachen für Aufsehen sorgte. Unter diesem Hashtag hatten Liefers und mehr als 50 seiner Berufskolleginnen und -kollegen Videos veröffentlicht, in denen sie sich auf ironische Weise mit den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung auseinandersetzen. Auch aus den eigenen Reihen hagelte es dafür massive Kritik.
Man darf das sagen in einem freien Land
In der Radio Bremen-Talkshow 3nach9, in der am Freitagabend (23.4.) beide zu Gast waren, brach Laschet eine Lanze für Liefers und die weiteren #allesdichtmachen-Aktivisten. "Man darf das sagen in einem freien Land", betonte er. Es sei "ganz schlimm", dass gegenüber Andersdenkenden zu leichtfertig der Vorwurf einer rechten Gesinnung erhoben werde. "Von diesen 50 ist keiner AfD, ist keiner rechts", zeigte sich Laschet mit Blick auf die Teilnehmer der Social-Media-Aktion überzeugt: "Sie haben eine andere Meinung als die Mehrheit". Er teile diese Meinung nicht, fände es aber wichtig, dass sie geäußert werden dürfe. "In Krisensituationen ist auch die Minderheitsmeinung gerade von Künstlern und Intellektuellen wichtig", betonte der CDU/CSU-Kanzlerkandidat.
Nerven liegen blank
Liefers, der per Videoschalte an der Sendung teilnahm, bekräftigte, dass es keineswegs das Ziel der Aktion gewesen sei, "rechte Schwurbler und Wirrköpfe zu munitionieren". Es sei ihm aber ein wichtiges Anliegen, sich zu diesem Thema zu Wort zu melden. "Bei allen liegen die Nerven blank inzwischen, und ich gebe zu: auch bei mir", betonte er. Der Schauspieler, der in seinem Kurzfilm Kritik an der Rolle der Medien in Zeiten von Corona geübt hatte, räumte ein, dass Ironie womöglich ein ungeeignetes Mittel gewesen sei. "Mir fehlt im Moment die Transparenz", erklärte Liefers. Es sei nicht nachvollziehbar, warum die Bundesregierung immer wieder neue Formen des Lockdowns verhänge. "Es gibt nicht nur auf der Seite der Erkrankten Trauer und Leid, sondern auch auf der Seite derer, die unter diesen Maßnahmen womöglich anfangen zu leiden", gab der Schauspieler zu bedenken. "Die sehe ich nicht so richtig vertreten."
Opfer der Pandemie nennen
Auch in diesem Punkt pflichtete ihm Laschet bei. "Ich glaube, dass es berechtigt ist, auch die anderen Opfer der Pandemie einmal zu nennen", so der Politiker. Dabei denke er etwa an Kinder, die beim Lernen auf Distanz ins Hintertreffen gerieten, an Suizidgefährdete und an Altenheimbewohner, die einsam sterben mussten.
Bestseller-Autor Sebastian Fitzek, der ebenfalls an der "3nach9"-Gesprächsrunde mit den Gastgebern Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo beteiligt war, versuchte eine Erklärung für die aufgeheizte Stimmung in Diskussionen wie jetzt über #allesdichtmachen zu finden. "Ich bin wütend, aber wütend auf eine unsichtbare Gefahr", sagte Fitzek.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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