Lippeverband investiert in seine Kläranlagen. Deichbauprojekt HaLiMa schreitet voran
Investitionen in die Kläranlagen und ökologische Umgestaltungen der Lippe und ihrer Nebenläufe – das sind zurzeit nur zwei der Schwerpunkte bei der Arbeit des Lippeverbandes in der Region. Am Mittwoch informierte der Wasserwirtschaftsverband in Marl seinen Aufsichtsrat über die aktuellsten Tätigkeiten.
„Die Kläranlagen des Lippeverbandes sind maßgeblich für die gute Gewässerqualität in der Lippe verantwortlich. Sie reinigen das Abwasser aus der Region auf einem hohen technischen Niveau. Investitionen in die weitere Modernisierung der Anlagentechnik sind daher sehr zu begrüßen“, sagt Bodo Klimpel, Vorsitzender des Verbandsrates des Lippeverbandes und Landrat des Kreises Recklinghausen.
Insgesamt 65 Millionen Euro investiert der Lippeverband in die Ertüchtigung seiner Kläranlage Hamm-West. Die Anlage ist für 252.000 Einwohnerwerte ausgelegt, stammt von 1998 und ist zuletzt 2004 ertüchtigt worden. Bereits abgeschlossen ist die Gebäudesanierung der Rechenhalle und der Gebläse-Station. Der Sandfang- und Fettfangräumer sind genauso in Betrieb wie das Turbogebläse für die sogenannte Belebung im Bereich der biologischen Abwassereinigung. Noch in der Planung ist der Bau einer 4. Reinigungsstufe zur Eliminierung von Spurenstoffen wie z.B. Medikamentenresten. Der Baubeginn ist für 2026 geplant.
Auch auf der Kläranlage Raesfeld-Erle plant der Lippeverband Re-Investitionen. Dort werden unter anderem die Elektrotechnik sowie die Gebläse und Rührwerke erneuert. Darüber hinaus soll der Sandfang zu einem Langsandfangbecken inklusive Fettfang umgebaut werden. Die geplanten Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 3,8 Millionen Euro. Die Anlage in Raesfeld ist für 5300 Einwohnerwerte ausgelegt, stammt von 1963 und wurde zuletzt 1990 modernisiert.
Ertüchtigt wird vom Lippeverband auch die Kläranlage Werne (54.000 EW, von 1967, 2004 zuletzt umgebaut) – und zwar unter anderem im Bereich der Abwasser- und Schlammbehandlung, des Hochwasserpumpwerks, der Blockheizkraftwerke und der Heizungsanlage. Der Lippeverband rechnet mit Gesamtkosten von rund 7,7 Millionen Euro.
Vor dem Abschluss steht dagegen bereits der Komplettumbau der Kläranlage Dattelner Mühlenbach (105.800 EW, von 1973, 2001 zuletzt ertüchtigt). Die Zulaufschnecken wurden in 2022 umfassend saniert, die Vorreinigung wurde in diesem Jahr erneuert. Die Optimierung der Belüftung läuft noch bis 2024. 12,5 Millionen Euro investiert der Lippeverband insgesamt in die Modernisierung seiner Anlagentechnik auf der Kläranlage in Datteln.
Hochwasserschutz und Ökologie
Neben den Investitionen auf den Kläranlagen bildeten die Maßnahmen des Lippeverbandes für den Hochwasserschutz und die Ökologie einen weiteren Schwerpunkt in der Ratssitzung im Marler Feierabendhaus. Dabei im Vordergrund stand das wohl einzigartige Großprojekt zur Rückverlegung der Lippe-Deiche in Haltern-Lippramsdorf und Marl (HaLiMa). Der Neubau der Deiche ist bereits erfolgreich abgeschlossen worden. Die aktuelle Auengestaltung im sogenannten Bauabschnitt Nord I wird Ende 2024 fertiggestellt werden sein, dazu zählt auch der Rückbau der alten Deiche auf einer Länge von 1200 Meter. Die Sanierung der Brücke Oelder Weg soll bis Ende 2024 umgesetzt werden, der Genehmigungsantrag ist bereits eingereicht worden. Insgesamt wird das Bauprojekt bis Mitte 2026 dauern, der Lippeverband investiert knapp 95 Millionen Euro an Baukosten.
„Das Projekt HaLiMa dient nicht nur der Verbesserung des Hochwasserschutzes. Mit der Rückverlegung der Deiche und der Verbreiterung des Flusses entsteht in diesem Bereich eine flachere Aue, die erheblich zur Steigerung der Artenvielfalt in und an der Lippe beitragen wird“, sagt Bodo Klimpel.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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