Lebensmittelpreise steigen weiter
Die Preise für Lebensmittel werden weiter steigen als Folge höherer Einkaufspreise für die Grundprodukte. Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte waren im Dezember 2021 um 22,1 % höher als im Dezember 2020. Dies ist der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vorjahresmonat seit Juli 2011. Gegenüber November 2021 stiegen die Preise um 1,3 %. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat die Preise für pflanzliche Erzeugnisse besonders stark. Sie lagen im Dezember 2021 um 28,8 % höher als im Dezember 2020. Die Preise für tierische Produkte sind ebenfalls gestiegen und lagen um 17,4 % höher als im Vorjahresmonat.
steigende Getreidepreise
Der Preisanstieg bei den pflanzlichen Produkten ist unter anderem auf die seit Juli 2020 steigenden Getreidepreise zurückzuführen. Diese lagen im Dezember 2021 um 40,6 % über dem Vorjahresniveau. Im November hatte die Vorjahresveränderung +44,5 % betragen. Ausschlaggebend für die Preissteigerungen bei Getreide bleibt die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland bei gleichzeitig geringen Erntemengen im Jahr 2021.
Preise für Kartoffeln und Raps weiter gestiegen
Wie bereits in den vergangenen Monaten verteuerten sich auch im Dezember 2021 die Preise beim Handelsgewächs Raps. Sie stiegen gegenüber Dezember 2020 deutlich um 68,2 %. Im November 2021 waren sie bereits um 66,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Dies ist bei Raps die höchste Preissteigerung gegenüber dem Vorjahresmonat seit Juli 2008. Der Aufwärtstrend liegt hier vor allem am weltweit sinkenden Angebot bei gleichzeitig hoher Nachfrage, beispielsweise für die Energiegewinnung.
Auch Speisekartoffeln verteuerten sich nochmals. Im Dezember 2021 stiegen die Preise im Vergleich zum Dezember 2020 um 60,2 %. Im November 2021 hatte die Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat bereits +58,5 % betragen. Der Preisanstieg im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat ist vor allem auf witterungsbedingt geringe Erntemengen und ein relativ niedriges Preisniveau im Dezember 2020 zurückzuführen. Damals gab es aufgrund von großen Erntemengen und fehlenden Absatzmöglichkeiten durch Corona in der Gastronomie einen Preisrückgang im Vorjahresvergleich von 50,8 %.
Pflanzen und Blumen verteuerten sich im Dezember 2021 ebenfalls gegenüber dem Vorjahresmonat (+18,2 %). Ausschlaggebend für diesen Preisanstieg waren vor allem die steigenden Preise bei den Schnittblumen (+23,5 %).
Preise für tierische Erzeugnisse um 17,4 % gestiegen, für Milch um 22,0 %
Die Preise für tierische Erzeugnisse lagen im Dezember 2021 um 17,4 % über denen von Dezember 2020. Im November 2021 hatte der Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits 14,9 % betragen. Der Milchpreis lag im Dezember 2021 um 22,0 % über dem Vorjahresniveau; im November 2021 waren es noch +18,2 % im Vergleich zum November 2020. Grund hierfür sind vor allem geringere Milchanlieferungen aufgrund eines geringen Rohmilchangebots.
Bei Schlachtschweinen sind die Preise erstmals seit April 2020 gestiegen. Im Dezember 2021 lagen sie um 4,5 % über denen des Vorjahresmonats. Im November 2021 waren die Preise im Vorjahresvergleich noch rückläufig (-0,8 %). Der Preisanstieg im Dezember 2021 ist durch eine etwas stärkere Nachfrage unter anderem durch die Gastronomie begründet. Im Dezember 2020 war die Nachfrage aufgrund coronabedingter Schließungen vergleichsweise gering.
Die Preise für Rinder haben sich im Dezember 2021 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 27,7 % erhöht. Damit setzte sich der schon in den vergangenen Monaten zu beobachtende Trend steigender Preise fort, allerdings in abgeschwächter Form. Bei Schafen und Ziegen wurden ebenfalls weiterhin steigende Preise beobachtet (+18,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat).
Preisanstieg landwirtschaftlicher Produkte 2021 um 8,8 % gegenüber 2020
Im Jahresdurchschnitt 2021 sind die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte insgesamt um 8,8 % gegenüber 2020 gestiegen. Die pflanzlichen Erzeugnisse verteuerten sich um 18,3 %. Diese Steigerung ist vor allem auf erhöhte Preise für Getreide (+29,3 % gegenüber 2020) und Handelsgewächse (+32,8 % gegenüber 2020) zurückzuführen. Preissteigerungen gab es jedoch auch bei Gemüse wie Salat (+24,4 %) sowie bei Pflanzen und Blumen (+15 %).
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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