Knackpunkt Ei
Mal ehrlich: Es ist doch egal, wer zuerst da war, das Ei oder das Huhn. Dioxin hat jedenfalls im Hühnerfutter nichts zu suchen. Und arme Schweine sollte man damit auch nicht mästen.
Liebe Leserinnen und Leser: Bekommen Sie die Liste mit den Lebensmittelskandalen, die Ekelnachrichten der letzten Jahre, noch auf die Reihe? Da gab es mit dem Frostschutzmittel Glykol „versüßten“ Wein, BSE, mit Geschwüren behaftete Fische, Gammelfleisch von manchen Dönerspießen ...
Und nun also Dioxin. In Eiern, Gefügel- und Schweinefleisch. Und das nicht, weil die Natur verrückt spielt, sondern - davon gehen die Behörden aus - weil ein Futtermittelproduzent verbotenerweise Mischfettsäure, die nur für Industriezwecke geeignet ist, seiner „Ware“ beigefügt hat.
Kein Mensch will Gift in seiner Nahrung haben. Aber manche kriminelle Menschen scheffeln mehr Geld, wenn sie verbotene Zusätze verwenden. Mundet den Verbrauchern in Herten und Marl noch ihr Frühstücksei? Was meinen Landwirte, Händer, Verbraucher und Gastwirte?
Tim Meyer (23), Student aus Marl, verzichtet vorerst auf sein gewohntes Frühstücksei: „Wenn man das so liest und sieht, wird einem doch schlecht. Dioxin ist Gift, und das hat in Eiern und Hähnchenbrust doch rein gar nichts verloren.“ Er wünscht sich, dass die Betreiber der verantwortlichen Firma „richtig hart bestraft“ werden.
Ludger Südfeld („Bauer Südfeld“ aus Herten-Scherlebeck), bekennt offen: „Solche Skandale haben uns Direktvermarktern gutgetan. Die Kunden schenken uns mehr Vertrauen als anonymen Anbietern.“ Er weiß aber auch: „Wir erleben nach Lebensmittelskandalen einen gewissen Aufschwung. Es ist aber auch so, das nach einer gewissen Zeit die Verbraucher dann doch schnell vergessen und sich wie früher verhalten.“
Reint Jan Vos, Umweltberater bei der Verbraucherberatung in Marl, auf Anfrage des Stadtspiegel: „Es haben sich schon einige Bürger bei uns gemeldet wegen des Dioxin-Skandals. Ich kann nur raten, auf die Kennzeichnung der Eier beim Kauf zu achten.“ Er bemängelt, dass Verbraucher beschwichtigt werden, wenn es heißt, der Verzehr belasteter Eier und Fleischwaren sei relativ ungefährlich. „Das gilt zwar für die meisten Erwachsenen, aber für Kinder sind solche Werte gesundheitlich immer krititisch.“
Peter Berkelmann von der Loemühle in Marl hat seitens seiner Übernachtungsgäste im Hotel und den Besuchern des Restaurants keinerlei ängstliche und ablehnende Reaktionen erlebt: „Meine Gäste wollen und essen gerne gekochte Eier und Rührei zum Frühstück. Daran hat sich auch mit dem jüngsten Dioxin-Skandal nichts geändert. Wir finden es allerdings auch richtig und wichtig, frische Eier zu verwenden. Flüssig-Ei aus der Packung lehnen wir grundsätzlich ab.“
Rentnerin Hildegard Weber (71) aus Herten meint zur aktuellen Diskussion und den Ratschlägen der Experten, wie man belastete Ware meiden kann: „Den Hinweis, dass man beim Einkauf beispielsweise auf die Kennung der Packung achten soll, ist bekloppt. Diese Zahlen sind so klein, die kann man kaum lesen. Und ich habe ganz gute Augen.“
Fragen?
Bürger aus Herten und Marl können sich an die Verbraucherberatung in Marl wenden. Standort: Bergstraße 228-230, 45768 Marl, Rufnummer: 02365/ 17483
Autor:Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein |
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