Kinder im Visier: Stadt schlachtet heilige Kühe
Not macht erfinderisch. Leider nicht überall. Bei der Marler Politik ist das etwas anders: Finanznot macht skrupellos. Jetzt schlachtet die Stadt ihre einst selbst ernannten heiligen Kühe.
Tacheles: Kindern und Jugendlichen in der Chemiestadt wird in die Tasche gegriffen. Die Sparsense macht vor den Kleinsten und Schwächsten nicht Halt. Gerade für die Sprösslinge aus ärmeren Familien dürfte das ein Schlag in die Magengrube sein. Denn die bleibt zumindest bei der Schulmilch ziemlich leer. Der Haupt- und Finanzausschuss beschloss die ersatzlose Streichung der Zuschüsse für bedürftige Kinder. Die tägliche Milchration dürfte damit für nicht wenige wegfallen. Insgesamt soll das eine Ersparnis von 5000 Euro bringen. Im Jahr.
Nur ein Punkt der Giftliste bei den einschneidenden Streichungen für den Nachwuchs. Und das ohne jeden Protest, fast kommentarlos. Dazu zählen auch Ferienfreizeiten wie Klassenfahrten, bei denen letztlich wieder einmal die aus finanziell schlecht gestellten Verhältnissen kommenden Kinder in die Ecke gestellt werden.
Früher noch undenkbar, Politiker und Parteien hielten schützend die Hand vor jeden Sparansatz in diesem Beritt, doch nach dem Haushaltsbeschluss, bis 2015 20 Millionen Euro zu sparen, scheint jedes Mittel recht, keine Position unantastbar.
Darunter fällt ebenso die Schülerbeförderung. Egal, ob zu den Lernstätten oder von dort zum Sportunterricht in die Hallen. Erst wird schrittweise imnprovisiert, 2014 soll der Pendelbus zum Sport endgültig der Motor abgestellt werden. Insgesamt bleiben der Stadt dadurch jährlich rund 20.000 Euro erspart.
Der Hammer kreist unerbittlich. Nur noch den Pflichtanteil übernimmt die Stadt beim Schoko-Ticket. Damit konnten die Kinder bislang per Sondereinsatzbus zu den fünf Grundschulen gelangen. Komplett aus dem Angebot wird der Taxibus für Fahrten zur nächsten Bushaltestelle sowie die Busbegleitung genommen. Kurzum: Ein rigoroser Rundumschlag.
Sauber sparen:
Beim Sparen steht alles auf dem Prüfstand. Auf eine Goldader glaubt die Stadt, bei den Reinigungskosten gestoßen zu sein. Dort vermutet sie ein Einsparvolumen von 400.000 Euro. Dazu soll nicht nur ein neues Konzept für alle städtischen Gebäude her, sondern auch auf neueste Mittel umgestellt werden.
Autor:Mariusch Pyka aus Marl |
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