Internationaler Preis des Westfälischen Friedens an Alexis Tsipras und Zoran Zaev verliehen
Mit einer pandemiebedingten Verzögerung von fast einem Jahr ist in Münster am Samstag der
Internationale Preis des Westfälischen Friedens 2020 verliehen worden. Alexis Tsipras, ehemaliger griechischer Ministerpräsident, und Zoran Zaev, amtierender nordmazedonischer Ministerpräsident, erhielten die Auszeichnung für ihre Einigung im mazedonischen Namensstreit. Sie teilen sich den mit 100.000 Euro dotierten Preis mit den Klimabotschaftern von „Plant-for-the-Planet“, die den Jugendpreis erhielten. Vergeben wird der Friedenspreis alle zwei Jahre von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe (WWL) – inErinnerung an das Ende des 30-jährigen Krieges im Jahr 1648. Aufgrund der Coronapandemie fand die feierliche Preisverleihung erstmals nicht im historischen Rathaus zu Münster statt, sondern – wegen der günstigeren räumlichen Verhältnisse – im Lichthof desLandesmuseums für Kunst und Kultur am Domplatz.
Prespa-Abkommen
Laudator Levits reichte die Bronzeplastiken des westfälischen Pferdes symbolisch weiter. Die beiden Preisträger hätten mit dem Prespa-Abkommen, durch das 2018 die Einigung im langjährigen mazedonischen Namensstreit besiegelt worden war, „nicht nur ein juristisches Dokument unterschrieben, sondern ein für ihre beiden Staaten und dieganze Region störendes Problem einer wahrhaft europäischen Lösung zugeführt“, sagte der lettische Staatspräsident in seiner Festrede. Levits betonte die Parallelen zwischen dem Westfälischen Frieden und der Einigung im mazedonischen Namensstreit: „Das Gemeinsame istder Geist und Wille, lange herrschende Gegensätze zu überwinden und gemeinsam schöpferische Kraft zur Schaffung von etwas Neuem,
Besserem zu finden.
“ Dieser Geist des guten Kompromisses, der das Prespa-Abkommen charakterisiere, mache Tsipras und Zaev zu „würdigen Trägern des Westfälischen Friedenspreises“.
In ihren Dankesreden bekannten sich die beiden Politiker zu ihrer freundschaftlichen Zusammenarbeit, für die sie uneigennützig ihre eigenen politischen Karrieren aufs Spiel gesetzt hatten. Auch ZoranZaev verwies auf Parallelen zwischen dem Prespa-Abkommen und dem Westfälischen Friedensschluss. „Tatsächlich spricht auch der erste Artikel des Westfälischen Friedensvertrages nicht wirklich vonFrieden, sondern von Freundschaft zwischen seinen Unterzeichnern“,sagte Zaev. „Dafür steht auch das Prespa-Abkommen!“ Die Menschen in Griechenland und Nordmazedonien hätten gezeigt,„dass gemeinsame Probleme friedlich und auf der Grundlage des Völkerrechts gelöst werden können“, sagte Alexis Tsipras. „Wir haben bewiesen, dass Europa ein Katalysator für Frieden und Stabilität sein kann.“
Plant-for-the-Planet
Für die Organisation „Plant-for-the-Planet“, die den Klimawandel aktiv durch Baumpflanzaktionen bekämpft, nahmen Gründer Felix Finkbeiner und die junge Botschafterin Jana Reiter den Friedenspreis entgegen. Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbands „Die jungen Unternehmer“, erklärte in ihrer Laudatio: „Klimaschutz geht nurgemeinsam. Mit allen Akteuren zusammen und nicht gegen sie. Felix Finkbeiner und seine Initiative stehen für genau das: Für aktive Lösungen statt Vorschriften und Verbote.“ Die Kinder und Jugendlichen von Plant-for-the-Planet zeigten, wie weit man mit Mut und Engagement kommen könne. „Sie packen das Problem an, wieein guter Unternehmer das tun würde.“ Abschließend wünschte Röserden Jugendpreisträgern: „Lasst eure Bäume in den Himmel wachsen!“
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.