Große Mehrheit der Deutschen zu deutlichen Änderungen des eigenen Lebensstils bereit

Mit guten Vorsätzen ins neue Jahr – viele Menschen nehmen sich zum Jahreswechsel etwas für die Zukunft vor. Mit Blick auf das Bundestagswahljahr 2021 hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nachgefragt: Wie groß ist der Veränderungswille in der Bevölkerung angesichts von Klimakrise, Artensterben und Umweltverschmutzung und was erwarten Bürgerinnen und Bürger von der Politik? Das Ergebnis der vom BUND in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Instituts Kantar: Eine große Mehrheit im Land ist zu deutlichen Änderungen ihrer Lebensweise bereit.

Die Politik soll handeln.

86 Prozent der Deutschen sind demnach zu deutlichen Einschränkungen ihres Lebensstils bereit, um das Klima zu schützen. Rund 85 Prozent würden dies tun, um das Artensterben zu stoppen, und 87 Prozent für den Kampf gegen die Umweltverschmutzung. Die Zustimmung ist in allen drei Bereichen sehr hoch, wobei jüngere eine noch größere Bereitschaft zur Änderung des Lebensstils bekunden als ältere Menschen. Frauen können sich Einschränkungen eher vorstellen als Männer. Befragt wurden im Zeitraum vom 15. bis 17. Dezember insgesamt 1014 repräsentativ ausgewählte Deutsche. Klimaschutz, Ressourcenwende und der Erhalt der biologischen Vielfalt müssen 2021 ganz oben auf der politischen Agenda stehen, fordert der BUND. Denn ohne eine Kehrtwende in den Produktionsweisen und im Konsumverhalten droht ein ökologischer Kollaps.

Gefragt nach der Bedeutung politischer Maßnahmen für Natur- und Umweltschutz bezeichneten insgesamt 91 Prozent der Befragten eine verpflichtende Kennzeichnung von Inhaltsstoffen in Alltagsprodukten zur Identifizierung von umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien als „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“. Knapp dahinter folgte der Ausbau erneuerbarer Energien (87 Prozent) und eine Förderung besserer Bus- und Bahnverbindungen auf dem Land und in der Stadt (86 Prozent).

Einsatz von Gentechnik

Ebenfalls sehr weit oben auf der Wunschliste stehen eine verpflichtende Kennzeichnung von Fleisch, Milch und Eiern bei Einsatz von Gentechnik enthaltendem Futter in der Tierhaltung (82 Prozent) sowie verbindliche Vorgaben für die Langlebigkeit, Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit von Produkten (80 Prozent). Drei Viertel der Befragten (73 Prozent) fordern zudem die Politik zu Handeln auf, wenn es um verpflichtende Mehrwegsysteme bei mitgenommenen Speisen und Getränken sowie Versandverpackungen geht. 68 Prozent sehen Handlungsbedarf beim Verbot von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln in Klein- und Privatgärten. 37 Prozent befürworten einen Verzicht auf den Bau zusätzlicher Autobahnen.

Bei der Bereitschaft zu einer deutlichen Änderung des Lebensstils für Klima-, Biodiversitäts- und Umweltschutz liegen die Gruppen der 14- bis 29-Jährigen und der 30- bis 39-Jährigen durchweg vor den übrigen Altersgruppen (zwischen maximal 13 Prozentpunkten und drei Prozentpunkten je nach Referenzgruppe). Die geringste Bereitschaft legen hier die 40- bis 49-Jährigen an den Tag. Mit Blick auf das Bildungsniveau zeigen sich bei den Antworten kaum Unterschiede, wobei Schülerinnen und Schüler überall den größten Veränderungswillen bekunden. Ebenfalls gering sind die Unterschiede zwischen Ost und West. Allerdings sind Befragte mit den kleinsten Haushaltsnettoeinkommen (unter 1500 Euro) fast durchweg zu größeren Veränderungen bereit.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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