Giftmüll oder doch nicht?
Interview mit Michael Sandkühler, Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen Marl
Diana Hubert(DH): "Herr Sandkühler, haben die Grünen mal wieder unnötig die Marler Bevölkerung in Panik versetzt mit ihrer Nachricht, dass eine Giftmülldeponie auf die Halde Brinkfortsheide kommen soll?
Michael Sandkühler(MS): Nein, die Planungen von RVR und RAG sind soweit beschlossen, nur noch nicht veröffentlicht."
DH: "Aber der RVR spricht von Bauschutt und nicht von Giftmüll."
MS: "Geschickt ausgedrückt nenne ich das. Gleichzeitig kündigt der RVR aber an, dass dies eine Deponie der Gefahrenklasse1 wird. Da der Normalbürger nicht weiß, was auf eine Deponie dieser Klasse abgekippt werden darf, wurden alle beruhigt."
DH: "Also nicht nur Bauschutt?"
MS: "Ich will hier nicht die gesamt Liste vorlesen, aber es dürfen eine Vielzahl von Aschen, Schlacken, Filterrückständen mit ausdrücklich gefährliche Stoffen dort gekippt werden und die werden sich bei Wind über sie angrenzenden Siedlungen verteilen und im Grundwasser landen. Unbelasteter Bauschutt darf natürlich auch dahin..."
DH: "...und warum dann die Aufregung über ihre Veröffentlichung?"
MS: "Das verstehe ich auch nicht. Da wird ewig darüber diskutiert, ob der Begriff "Giftmüll" für die gefährlichen Stoffe benutzt werden darf, statt sich gemeinsam gegen die Deponie zu wehren."
DH:" Was wollen sie mit ihrem Antrag denn jetzt bezwecken?"
MS:" Eigentlich das, was jetzt schon passiert ist. Die Stadt soll sich in das Deponieverfahren einmischen und verhindern, dass dieser Giftmüll hierhin kommt. Seit mehreren Monaten verhandeln RAG und RVR schon geheim darüber und wenn wir nicht interne Informationen bekommen hätten, wäre alles beschlossen worden, bevor in Marl irgendjemand etwas erfahren hätte."
DH:"Dann haben sie noch das Problem Lkw Verkehr angesprochen".
MS: "Ja, die RAG hat selbst erklärt, dass sie zur Befüllung so einer Halde 15 Jahre lang über 70 Lkw, 12 Stunden am Tag fahren lassen muss. Das sind 15 Jahre lang, alle 10 Minuten ein Lkw der durch die Stadt zur Deponie fährt. Das halten wir für nicht tragbar."
DH:"Danke für das Gespräch"
Autor:Diana Hubert aus Marl |
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