Geschwister-Scholl Gedenktag 2023 am Gymnasium in Marl

Undatierte Fotoaufnahmen von Hans und Sophie Scholl.
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Am Mittwoch, den 22.2.2023 jährt sich zum achzigsten Mal der Todestag von Sophie und Hans Scholl sowie ihres Freundes und Mitstreiters Christoph Probst.

In jedem Jahr denken wir am 22.2. an die Namensgeber der Schule in Marl mit Projekten, die die Geschichtszusatzkurse der Q2 für die Klassen 5 vorbereiten und durchführen. In diesem Jahr werden sich darüberhinaus die Schüler:innen der Stufen 6 bis EF gemeinsam an einer Brief-Aktion beteiligen, mit der einerseits das Gedenken an die Geschwister Scholl erfolgt und andererseits eine Brücke geschlagen wird zu Menschen, die sich in der heutigen Zeit gegen Ungerechtigkeit und Terror zur Wehr setzen und deswegen verfolgt werden.

Die Geschwister Scholl haben ihre Briefe gegen das Unrecht der Nazi-Diktatur an fremde Personen geschickt, deren Adressen sie aus Telefonbüchern abgeschrieben haben. Am Mittwoch schreiben daher alle Schüler:innen in der 3./4. Stunde einen Brief, um eine Person vorzustellen, die sich heute für Menschenrechte einsetzt. Jedem Brief wird eine Erklärung über die Aktion hinzugefügt. Die Adressen sollen in ganz Deutschland liegen und von den Schüler:innen selbst ermittelt werden. Umschläge und Briefmarken sind in der Schule vorhanden.

Flugblätter der Weißen Rose

„Flugblätter der Weissen Rose“ überschreiben Hans Scholl und Alexander Schmorell die ersten vier Schriften, die sie im Sommer 1942 verfassen, vervielfältigen und verschicken. Unter dem Titel „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland. Aufruf an alle Deutsche!“ erscheint mithilfe weiterer Freunde Ende Januar 1943 das fünfte Flugblatt. Es folgt das größtenteils von Kurt Huber verfasste Flugblatt8 „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“. Beim Auslegen dieses Flugblatts werden Hans und Sophie Scholl am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität verhaftet. In seiner Manteltasche trägt Hans Scholl den Entwurf eines siebten Flugblatts, den Christoph Probst geschrieben hat.

Vom 27. Juni bis 12. Juli 1942 entstehen die ersten vier Flugblätter in Alexander Schmorells Elternhaus in München. Darin appellieren die Studenten vor allem an die politische Verantwortung der „deutschen Intelligenz“. Um besonders diese Leser von ihrer moralischen Pflicht zum Widerstand zu überzeugen, argumentieren Scholl und Schmorell mit Auszügen aus der antiken und klassischen Literatur. Die Bevölkerung sollte aufgerüttelt werden, deshalb sprechen sie mehrmals von einer drohenden militärischen Katastrophe. Sie selbst lehnen den Krieg ab und sehen in der Niederlage Deutschlands die Voraussetzung für einen Neubeginn.

Das fünfte und das sechste Flugblatt werden mithilfe weiterer Mitstreiter Ende Januar und Mitte Februar 1943 tausendfach auch in anderen Städten verteilt. Das fünfte Flugblatt richtet sich in klarer politischer Sprache an die breite Bevölkerung. Der Titel „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland. Aufruf an alle Deutsche!“ soll den Eindruck erwecken, dass sich in Deutschland bereits eine große, zusammenhängende Opposition gegen die NS-Diktatur entwickelt habe. Das sechste Flugblatt, „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“, wendet sich gezielt an die Münchner Studierenden. „Wir beginnen wirklich mit der Arbeit, der Stein kommt ins Rollen“, notiert Willi Graf am 13. Januar 1943 in sein Tagebuch.

„… ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln“

Das erste Flugblatt knüpft an den Schock der Bevölkerung über das beginnende Flächenbombardement deutscher Städte durch die Alliierten an. Es führt den Lesern vor Augen, dass die Bombardierung eine katastrophale Folge des deutschen Angriffskriegs sei und appelliert: „… wo immer ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser ateistischen Kriegsmaschine.“

Undatierte Fotoaufnahmen von Hans und Sophie Scholl.
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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