Finanzwirtschaft muss nachhaltiger und sozialer werden
Am Donnerstag hat der deutsche Sustainable Finance-Beirat seinen Abschlussbericht vorgelegt. Der NABU fordert die Bundesregierung auf, nun zügig den Empfehlungen zu folgen und ambitionierte Maßnahmen zu ergreifen, um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, Deutschland zum führenden Standort für Sustainable Finance zu machen.
Wirtschaften umweltfreundlicher und sozialer machen
„Die Finanzwirtschaft ist ein großer Hebel, um das Wirtschaften umweltfreundlicher und sozialer zu machen. Wo und wie wir investieren entscheidet ganz erheblich darüber, ob wir den Klimawandel bremsen und den Verlust der Artenvielfalt aufhalten können“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Die Bundesregierung muss deutlich machen, dass sie es ernst meint. Sie muss die Maßnahmen, die der Bericht empfiehlt und die in die Sustainable Finance-Strategie einfließen, nun auch zügig und ambitioniert umsetzen. Auch ihre eigenen Finanzaktivitäten muss die Bundesregierung endlich in allen Bereichen auf Nachhaltigkeit überprüfen und entsprechend umstellen.“
Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise
Der NABU unterstützt die Empfehlung, dass eine unabhängige Sustainable Finance-Plattform mit Beteiligung aus der Zivilgesellschaft die Umsetzung der Empfehlungen des Beirates vorantreiben soll. Zu begrüßen sei auch, dass öffentliche Investitionen zwingend auf die Sustainable Development Goals (SDG) ausgerichtet sowie nach den Taxonomie-Kriterien bewertet werden sollen. Auch die kurzfristig aufgelegten Finanzhilfen zur Bewältigung der Pandemiefolgen müssten wirkungsvoll zur Bekämpfung der Klima- und Biodiversitätskrise beitragen.
„Die Akteure der Finanz- und Realwirtschaft brauchen einen verlässlichen Rahmen und Planungssicherheit“, so Dr. Steffi Ober, NABU-Teamleiterin Ökonomie und Forschungspolitik. „Deutschland muss sich deshalb auch in Brüssel für eine ambitionierte Finanztaxonomie einsetzen, die keine Lücken oder Greenwashing zulässt, und die Transparenz verpflichtend macht. Nur so kann ein Umsteuern in der Finanzwirtschaft gelingen.“
Ökosysteme
Unsere Lebensgrundlagen stehen durch die etablierten Produktions- und Konsummuster unserer Zeit unter großem Druck. Gelingt uns der notwendige Strukturwandel nicht im erforderlichen Maße, werden sich Ökosysteme grundlegend und in einer Form verändern, die heute nur schwer vorstellbar ist. Das Finanzsystem kann eine wichtige Rolle dabei spielen, den Strukturwandel zum Erfolg zu führen, und dass alle Akteure ihr Verhalten systematisch neu ausrichten. Solange beispielsweise Risiken und Wirkungen systemisch nur kurzfristig betrachtet werden, während sie mittel- bis langfristiger Natur sind, führen heutige Entscheidungen nicht zu einem guten Leben für alle, sondern zu potenziell katastrophalen Konsequenzen in der Zukunft.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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