Fast 1000 Flüchtlinge in Marl: Fehlende Unterkünfte das große Problem
Fast 1000 zugewiesenen Flüchtlinge und Vertriebene leben derzeit in Marl – ein Ende der Zuweisungen durch das Land ist noch nicht in Sicht. Damit erfüllt die Stadt Marl die vom Land zugewiesene Quote nach dem sogenannten Flüchtlingsaufnahmegesetz (Flüag) zu fast 100 Prozent.
Viele Angestellte und Freiwillie am Rand der Belastbarkeit
Doch auch andere Punkte bringen die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer an den Rand der Belastbarkeit – und darüber hinaus. „Wenn die Menschen in Marl ankommen, dann müssen sie ja nicht nur zur Unterkunft gebracht werden. Es stehen viele formale Wege an. Das beginnt bei der Registrierung, geht über das Angebot eines Sprachkurses bis hin zur Finanzierung des täglichen Lebens“, ergänzt Carsten David vom Amt für Arbeit und Soziales. Hinzu kommt, dass zunehmend die Besorgung der Unterkunftsausstattung zum Problem wird.
Wohnungen der "neuma" angemietet
Eine große Hilfe kommt jetzt von der Neuen Marler Baugesellschaft (neuma), die 30 Wohnungen zur Anmietung zur Verfügung stellt. Diese werden renoviert und dienen dann als Unterkunft für die geflüchteten und vertriebenen Menschen. Fürs Frühjahr ist darüber hinaus geplant, Container-Wohnungen am Hellweg im Stadtteil Polsum in Betrieb zu nehmen.
Viele Menschen haben ein neues Zuhause gefunden
Aktuell leben etwa 820 Menschen, die aus der Ukraine gekommen sind, im Stadtgebiet. Von ihnen und die Menschen aus anderen Ländern haben gut 300 Menschen in städtischen Gemeinschaftsunterkünften ein Zuhause gefunden (66 in der Turnhalle der Wilhelm-Raabe-Schule) sowie fast 170 in städtischen Wohnungen, die als Notunterkünfte dienen.
Kommt im Winter ein weiterer Schub?
Marl fühlt sich sich vom Bund und Land aber auch ein wenig alleine gelassen. Zum Winter hin erwartet die Stadtzudem noch einmal einen weiteren Schub an Menschen, die nach Marl kommen.
Zahlreiche Hilfs- und Beratungsangebote
Für alle Geflüchteten und Vertriebenen gibt es übrigens zahleiche Beratungs- und Hilfsangebote. „Wir haben beispielsweise Sprachkurse in Schacht 1/2. Montags bis donnerstags in der Zeit von 8.30 bis 17 Uhr bieten die Diakonie und das Bildungswerk des Handels die Kurse für alle Nationalitäten an. Aber auch das Jugendamt und das Jobcenter unterstützen in der jeweiligen Muttersprache“, sagt Thomas Freck (Koordinator für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe), der zudem dankbar für die Hilfe der vielen Ehrenamtlichen ist, „ohne die es gar gehen würde“.
Wer gerne helfen möchte, kann dienstags zwischen 17 und 19 Uhr beim Ehrenamtstreffen in Schacht 1/2 (Victoriastr. 43) vorbeischauen oder donnerstags zwischen 17 und 18.30 Uhr im Café Welcome (Brassertstraße 40-42).
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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