Erfahrungsaustausch zu Pop-up-Radweg

Vor etwas mehr als einem Monat wurde der Pop-up-Radweg auf der Friedrich-Ebert-Straße in Recklinghausen von der Kreisverwaltung eingerichtet. Das erstmalige Pilotprojekt soll unter Realbedingungen wichtige Erkenntnisse liefern, wie ein besserer Radverkehr im Kreis zukünftig möglich ist. 

Radverkehr stärken

Das Projekt sei in erster Linie ein dynamischer Versuch, bei dem Anpassungen von vorne herein eingeplant waren, so Carsten Uhlenbrock, Fachdienstleiter Tiefbau. "Die Politik hat uns mit dem Vestischen Klimapakt beauftragt, den Radverkehr im Kreisgebiet zu stärken. Der Pop-up-Radweg soll uns in erster Linie Erkenntnisse liefern, ob ein solcher fahrradfreundlicher Querschnitt auf unseren Straßen erfolgreich umsetzbar ist."

Dankbar für den Termin zeigte sich auch die achtköpfige Gruppe, die nach Angaben der Teilnehmer aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Vereinen sowie der Pfarrgemeinde St. Katharina in Stuckenbusch bestand: "Unser Anliegen ist es nicht, gegen den Pop-up-Radweg oder gar die Verwaltung zu kämpfen. Uns geht es darum, dass wir einen guten gemeinsamen Weg finden", erklärt Christian Jäger aus Stuckenbusch. "Wir haben uns sehr gefreut, dass es nun so schnell zu diesem Termin gekommen ist und die Kreisverwaltung unsere Hinweise ernst nimmt." Wünschen würden sich die Stuckenbuscher, dass man weiterhin im Dialog bliebe. "Das wurde uns auch bereits zugesagt: Im Herbst soll es einen weiteren gemeinsamen Termin geben", so Jäger.

Ampelschaltung, Fahrspuren und Parkplätze im Fokus

Angesprochen wurden bei dem Termin unter anderem die Ampelschaltung an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße / Hansering , die mit der neuen Verkehrsraum-Aufteilung dringenden Optimierungsbedarf habe und zu erheblichen Rückstaus führe. Die Verwaltung konnte bei diesem Punkt beruhigen: Die Ampelschaltung wird noch angepasst, eine Firma sei bereits beauftragt. Gleiches gilt für die Kreuzung Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße / Spanenkamp.

Einen wichtigen Hinweis

gaben die Stuckenbuscher zur Aufteilung der Fahrspuren in zwei Kreuzungsbereichen der Friedrich-Ebert-Straße. Bei den Straßen Am Stadion und Zum Wetterschacht fehle es an Abbiegespuren, ohne die es dort zu Staus und Gefährdungen käme - insbesondere durch LKW, die dort linksabbiegen müssten. Die Verwaltung sagte zu, sich diese Bereiche noch einmal genau anzusehen und, wenn nötig, Anpassungen vorzunehmen.

Gleiches galt für den Wunsch nach mehr Parkplätzen. "Besonders vor der Kirche benötigen wir Parkplätze, um besonders für ältere Messebesucher kurze Wege sicherzustellen. Auch Behindertenparkplätze wären wünschenswert", berichtet Jäger.

Verwaltung erklärte Hintergründe des Projekts

Kritisch gesehen wurde auch die Breite des Radstreifens, der von vielen als überdimensioniert wahrgenommen wird. "Die Umsetzung des Radwegs entspricht den Normen und Richtlinien, an die wir gebunden sind. Dort hat es in den vergangenen Jahren erhebliche Veränderungen gegeben, um Radfahren mehr Sicherheit zu bieten", erklärt Carsten Uhlenbrock. "Auf der Friedrich-Ebert-Straße wäre es mit Blick auf die gesetzlichen Vorgaben also gar nicht möglich gewesen, eine weitere Fahrspur zur erhalten."

Hinterfragt

wurde außerdem, warum gerade die Friedrich-Ebert-Straße für den Pop-up-Radweg ausgesucht wurde. "Das hat verschiedene Gründe", erläuterte Uhlenbrock, "entscheidend war für uns, dass die Straße eh zeitnah saniert werden muss, da es unter anderem Schäden am Kanal und an Brückenbauwerken gibt. Die Sanierung bietet die Möglichkeit, den Straßenraum mit einer Baumaßnahme neu aufzuteilen und zu gestalten." Außerdem beobachte der Fachdienst Tiefbau seit langem die Verkehrsentwicklung. Nach aktuellen Datenmodellen reiche auf der Friedrich-Ebert-Straße planerisch ein Streifen pro Richtung für den KFZ-Verkehr aus.

Bürger können sich informieren und Feedback geben

Über ein Online-Formular können Bürgerinnen und Bürger seit Anfang des Monats Rückmeldungen zu ihren Erfahrungen mit dem Pilotprojekt geben. "Der Pop-up-Radweg ist ein Pilotprojekt über 12 Monate. Wir freuen uns über jede konstruktive Kritik von Nutzern des Weges, mit der wir das Projekt weiter verbessern können", macht Landrat Bodo Klimpel deutlich. Das Feedback-Formular gibt es auf www.kreis-re.de – und es wurde bereits fleißig genutzt. In den ersten Wochen erreichten die Verwaltung rund 370 Rückmeldungen. Geplant ist außerdem eine Befragung der Verkehrsteilnehmer vor Ort nach Ende der Sommerferien.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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