Die Stadt braucht Kohle - Was wird aus Marl wenn "Schicht am Schacht ist"
Für die Stadt Marl und für die gesamte Region wird es heikel wenn zum
Auslaufen des Kohlekompromisses 2018 im wahrsten Sinne des Wortes Schicht am
Schacht ist, meint nicht nur der Gesamtverband Steinkohle.
Marl. Auf Einladung von Stadt und Insel ging es am Wochenende mit Prof. Dr. Franz-Josef Wodopia aus Herne um das
schwarze Gold, das Marl einst vom Heidedorf zur Industriestadt machte, und
besonders um die Frage: Was wird, wenn auch auf der Zeche Auguste-Viktoria die
letzten Lichter erlöschen?
Dass die Zeit nach dem Bergbau keine einfache wird, haben viele Städte im
Ruhrgebiet schon erlebt und den Strukturwandel, der mit steigender
Arbeitslosigkeit und Einwohnerschwund einher geht, mit Hilfe der Politik und
der Bürger so gut es geht gemeistert.
Zum 75-jährigen der Chemiestadt werden die Planungen für das Aus der Zeche
sehr aktuell, weiß nicht nur Bürgermeister Werner Arndt, der auf die selbe
Unterstützung für die Stadt hofft, die alle bekommen haben. „Ich habe eine
klare Bitte an Berlin, Düsseldorf und Brüssel, aber ich will keine Almosen.“,
so der Sozialdemokrat. Dass es längst nicht nur die rund 4000 Arbeitsplätze
auf AV sind, machte Prof. Dr. Franz-Josef Wodopia vom Gesamtverband Steinkohle
vor rund 50 Gästen klar, denn nach einer Statistik hängen an jedem
Arbeitsplatz im Bergwerk noch 1,3 weitere, wovon einer in der Stadt bzw. der
Region ist. „Ab morgen haben wir nur noch High-Tech - das geht auch nicht.“,
meint der Experte und warnt vor einer Stigmatisierung der heimischen Kohle.
„Nur 1 Prozent aller Deutschen Subventionen fließen in den Bergbau.“. Doch ist
auch er der Meinung, dass durch die Beschlüsse, die von der Bundesregierung in
Brüssel ausgehandelt wurden, ein Schlussstrich gezogen wird. Ob es noch einen
Sockelbergbau oder einen Bergbau in rein privater Hand geben wird ist völlig
offen.
Bei den Anwesenden gab es viele bekannte Gesichter aus SPD und
Gewerkschaftsbewegung, die sich in einer Diskussion über die zukünftige
Nutzung der Bergbauflächen und Anlagen auch in Hinsicht auf alternative und
zukunftsorientierte Energieerzeugung austauschten.
Infokasten
Der Bergbau ist in Marl zu Hause und hat auch vielen ein neues Zuhause
gegeben, denn als in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Zechen
frisch abgeteuft wurden, startete Marl seinen Einwohnerboom und eine
integrative Spitzenleistung. wie der Bürgermeister klar macht „Von 100 Bürgern
hatten 86 einen Migrationshintergund, wie man heute sagen würde.“
Autor:Björn Jadzinski aus Marl |
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