Die Erinnerung wachhalten, Lesung zum Holocaust-Gedenktag
„Jeder Angriff auf eine Minderheit ist ein direkter Angriff auf unsere Demokratie und damit auf jeden einzelnen Staatsbürger“, sagte Paul Spiegel, der ehemalige Präsident des Zentralrats der Juden. Anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar lasen Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten aus seinem Buch „Wieder zu Hause?“.
Noch im Jahr 2000 zeigte sich Paul Spiegel in Berlin überzeugt, dass die Mehrheit in Deutschland Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit ablehnt. Zugleich forderte er aber: „Diese Mehrheit darf nicht länger schweigen, sie darf nicht länger wegschauen, sie darf nicht länger die Vorgänge in unserem Land verharmlosen.“
Eine Forderung, die heute aktueller ist denn je. Wir erleben eine Zeit der Unsicherheit und einen Rechtsruck in der Gesellschaft, In diesen Zeiten müssen wir geschlossen zusammenstehen und eindeutig Position beziehen gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit.
Schülerinnen und Schüler des nach Paul Spiegel benannten Dorstener Berufskollegs lasen dazu aus dessen Buch „Wieder zu Hause?“ von 2001 vor. Darin erinnert er offen und direkt an die dunklen Jahre der deutschen Geschichte, an die Judenverfolgung, die Novemberpogrome von 1938 und seine ganz persönlichen Erlebnisse, Erinnerungen und Gedanken.
Die Ereignisse aus dem vergangenen Jahrhundert dürfen sich nicht wieder holen, sind sich die engagierten Schülerinnen und Schüler einig. Es gibt immer weniger Zeitzeugen, die uns persönlich von der Zeit berichten können. Deshalb müssen wir die Erinnerung wachhalten und an die kommenden Generationen weitergeben.
Seit 1996 wird der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland als nationaler Gedenktag begangen. Der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus und damit an die Millionen Menschen, die unter der Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.
Der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde im Jahre 1996 in der Bundesrepublik Deutschland als Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes ins Leben gerufen. In diesem Jahr erinnern wir unsan die Befreiung von Auschwitz.
Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.
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Holocaust-Gedenktag steht für:
Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, Gedenktag der Vereinten Nationen (27. Januar)
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, deutscher Gedenktag (27. Januar)
Days of Remembrance, US-amerikanische Gedenktage (um den 27. Nisan des jüdischen Kalenders)
Jom haScho’a, israelischer Nationalfeiertag (27. Nisan des jüdischen Kalenders)
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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