Die Erde bebte in der Nähe von Marl. Starke Erschütterungen bei Bottrop / Kirchhellen

Foto: Geologischer Dienst NRW

Am 28. Mai 2016 wurden um 5:37 Uhr (3.37 UTC) starke Erderschütterungen im Raum Bottrop / Kirchhellen verspürt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger benachrichtigten den Geologischen Dienst und teilten ihre Beobachtungen mit. Die Wirkungen wurden in Bottrop, Gladbeck, Dinslaken, Dorsten, Hünxe und noch bis Oberhausen und Gelsenkirchen wahrgenommen. Möbel erzitterten, Geschirr klirrte, teilweise fielen Gegenstände in den Wohnungen um. Von Schäden ist zum jetzigen Zeitpunkt nichts bekannt.

Das Erdbeben wurde auch an den Erdbebenstationen des Landeserdbebendienstes registriert und konnte automatisch ausgewertet werden. Nach vorläufigem Stand lag das Epizentrum bei Kirchhellen. Die Magnitude des Ereignisses betrug 2,9 auf der Richter-Skala.
Das Beben wird als begbauinduziert, d. h. durch den untertägigen Bergbau in dieser Region verursacht, eingestuft.
Die RAG erklärte, dass das heutige Erdbeben, anders als die üblichen, nicht durch Spannungen im Gestein rund um das Abbaugebiet entstand. Ursache war stattdessen der Zusammenbruch einer Sandsteinschicht oberhalb des Abbaugebietes.
Das Erdbeben war stark genug, dass es leichte Schäden verursacht haben könnte. Betroffene können sich in diesem Fall an die RAG wenden.

Die dortigen Beben entstehen meist durch Spannungen im Gestein, die durch die unterirdischen Arbeiten am Bergwerk Prosper-Haniel aufgebaut werden. Das aktuelle Fördergebiet nahe des Flugplatzes Schwarze Heide war auch in der Vergangenheit anfällig für spürbare Seismizität, die aber in der Regel unter Magnitude 2 blieb. Bereits Anfang 2016 wurden mehrere spürbare Erdbeben (bis Magnitude 2.9) in dem Gebiet verzeichnet. Noch bis September 2016 plant die RAG in diesem Gebiet Steinkohle abzubauen.
Erdbeben über Magnitude 3 traten in den letzten Jahren nur am Bergwerk Auguste Viktoria in Haltern am See auf. Dort wurde mit dem geplanten Ende des Steinkohlebergbaus der Betrieb im Dezember 2015 eingestellt.

Das Erdbeben war in mindestens zehn Städten spürbar: Dies sind: Bottrop (ganze Stadt), Dinslaken (Nordosten), Dorsten (Süden), Essen (Karnap), Gelsenkirchen (OT Horst und Scholven), Gladbeck (weite Teile), Hünxe (weite Teile), Oberhausen (Norden), Schermbeck (Süden) und Voerde (weite Teile). Unbestätigte Meldungen kommen aus dem Osten von Wesel, sowie dem Marler Ortsteil Polsum. Informationen über mögliche Schäden liegen bisher noch nicht vor.
Der Erdbebendienst der Ruhr-Universität, der die Bergbauregion überwacht, veröffentlichte inzwischen erste Daten zum Erdbeben. Demnach erreichte es Magnitude 3.3. Das Epizentrum soll im Westen von Bottrop-Kirchhellen am Rand der Kirchhellener Heide gelegen haben.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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