DAS STROMNETZ DER ZUKUNFT MUSS 1,5°C-GERECHT GEPLANT WERDEN!

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Der erste Entwurf des Netzentwicklungsplans 2035 (2021), kurz NEP, wurde von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern vorgelegt und befindet sich noch bis zum 05. März in einer Phase, in der die Öffentlichkeit Feedback einreichen kann. Bis zum 05. März kann man noch  eine  Stellungnahme  an  konsultation@netzentwicklungsplan.de einreichen!

Was genau ist der Netzentwicklungsplan ?


Der NEP für Strom stellt den zukünftigen Ausbaubedarf des deutschen Stromnetzes fest und legt damit die technische Grundlage dafür wie unser Stromnetz in Zukunft aussehen wird. Es werden Annahmen getroffen und Szenarien dazu entwickelt, wie sich Strombedarf, Erzeugung, Ausbau der erneuerbaren Energien, Einsatz fossiler Energieträger und vieles mehr in Zukunft entwickeln. Abhängig von diesen Annahmen entscheidet sich also, ob unser Stromnetz für die erneuerbaren Energien gebaut ist und die Energiewende unterstützt und vorantreibt oder eben so geplant ist, dass sich fossile Strukturen verfestigen und 100% erneuerbare Energien erst weit nach 2035 möglich werden.

Doch was genau ist das Problem?

Der NEP wird, wie schon erwähnt, von den Übertragungsnetzbetreiben angefertigt. Die getroffenen Annahmen und zugrundeliegenden Szenarien werden jedoch von der Bundesnetzagentur geprüft und müssen von dieser bestätigt werden. Bei der Bundesnetzagentur handelt es sich jedoch um eine deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Szenarien, die festlegen, ob unser Stromnetz für oder gegen die Energiewende geplant ist, werden also vom Bundeswirtschaftsministerium und von Peter Altmeier vorgegeben. Und wie dieser zum 1,5°C-Ziel, zu Netto null 2035 und zur Energiewende steht, wurde mittlerweile mehr als deutlich.

Wind- und Solarenergie

Diese Einstellung findet sich dann auch in den Szenarien des NEPs und in dem ersten Entwurf, der momentan gefeedbackt werden kann, wieder. Natürlich wird kein 1,5°C-Szenario betrachtet. Zur Erinnerung: Laut Wuppertal Institut würde dies bedeuten mindestens -60 % CO2-Minderung bis 2025, mindestens -85 % bis 2030 und Netto null 2035 sowie einen jährlichen Ausbau von Wind- und Solarenergie von zusammen mindestens 25 bis 40 GW pro Jahr [1]. Um 2035 Netto null zu erreichen, ergäbe sich so eine installierte Leistung von 500 bis 700 GW. Im NEP wird hingegen in dem „ambitioniertesten“ Szenario lediglich mit einer installierten Leistung an Wind- und Solarenergie von 245 GW im Jahr 2035 gerechnet [2]. Und nicht nur das ist viel zu gering. Weitere ungenügende Annahmen wurden zum Beispiel in der Entwicklung des Stromverbrauchs getroffen, wodurch dessen wichtiger Beitrag zur Dekarbonisierung anderer Sektoren vernachlässigt wird.

Wenig überraschend kommt es also mit den getroffenen Annahmen zu viel zu niedrigen CO2-Reduktionen, die mit dem Pariser Klimaabkommen nicht vereinbar sind. Das „ambitionierteste“ Szenario erreicht gerade mal -79% Reduktion der CO2-Emissionen des deutschen Kraftwerksparks bis 2035 und ist damit, gerade unter Betrachtung der Tatsache, dass der Energiesektor deutlich leichter zu transformieren ist als viele anderen Sektoren, absolut unzureichend für die Einhaltung des 1,5°C-Ziels. Auch die Wissenschaft kritisiert schon lange, dass so keine sachgerechte Netzplanung gelingen kan und, dass endlich Paris-konforme Annahmen zugrunde gelegt werden müssen [3].

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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