Corona-Lage im Kreis Recklinghausen, Zahl der Infizierten und der Corona-Patienten in Krankenhäusern steigt deutlich
Die Corona-Zahlen steigen wieder stetig, die Zahl der Patienten mit Corona-Infektion in den Krankenhäusern ebenfalls – und gleichzeitig können viele Veranstaltungen wieder in gewohnter Form stattfinden, nur noch selten müssen Bürgerinnen und Bürger eine Maske tragen. Im Krisenstab der Kreisverwaltung haben Landrat Bodo Klimpel, Prof. Dr. Wolfgang Raab, Ärztlicher Direktor des Stiftungsklinikums PROSELIS, und Christoph Behrenspöhler, hauptamtlicher Vorstand des DRK im Kreis Recklinghausen, in dieser Woche einen besonders intensiven Blick auf die aktuelle Entwicklung geworfen und über mögliche Konsequenzen gesprochen.
"Die Zahlen sind im Vergleich zum letzten Jahr schon deutlich höher.
Dabei sind die Herbstferien noch gar nicht vorbei", sagt Landrat Bodo Klimpel. Für das Gesundheitsamt hat das zur Folge, dass die Teams wieder auf Hochtouren arbeiten, um alle Einrichtungen bestmöglich betreuen zu können. Gleichzeitig ist der Aufwand für die Meldungen ans RKI immens hoch. "Die Kolleginnen und Kollegen merken sehr deutlich, dass die Pandemie noch nicht vorbei ist – auch wenn wir uns das genau wie alle anderen sehr wünschen würden."
In den Kliniken
machen sich die höheren Fallzahlen ebenfalls deutlich bemerkbar. Anfang letzter Woche wurden im Kreis Recklinghausen 55 Menschen mit Corona-Erkrankungen in den Krankenhäusern behandelt, in dieser Woche bereits 211. "Es sind zwar im Vergleich zum Vorjahr prozentual betrachtet weniger Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, aber jeder Patient mit Corona bedeutet für das Personal einen sehr großen Aufwand. So muss beispielsweise die zusätzliche Schutzkleidung ständig gewechselt werden", sagt Prof. Dr. Wolfgang Raab, der auch beratendes Mitglied im Krisenstab des Kreises ist. "Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir kreisweit bis zu 300 Corona-Patienten in den Kliniken recht gut behandeln können. Wenn es mehr werden, müssen wir wieder über Veränderungen und Einschränkungen reden. Das kann das Zusammenlegen von Abteilungen sein, aber auch das erneute Aufschieben von elektiven Eingriffen. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, wird es auch wieder veränderte Zutritts-Regelungen geben müssen."
Dass
der Anteil der positiv Getesteten wieder deutlich steigt
, erlebt das Deutsche Rote Kreuz täglich an der Schnelltest-Stelle in Recklinghausen-Süd: "Die Zahl der Tests ist bei uns ziemlich konstant, aber wir haben festgestellt, dass in den letzten Tagen die Quote der positiv Getesteten deutlich gestiegen ist. Wir hatten jetzt eine ganze Zeit einen Anteil von etwa zehn Prozent mit einem positiven Schnelltest, in den letzten Tagen waren es doppelt so viele", sagt Christoph Behrenspöhler. "Dabei sprechen wir ja nicht nur über Zahlen, denn es sind ja Menschen, die für einige Tage nicht mehr am gewohnten Leben teilnehmen. Es sind Beschäftigte in Unternehmen, bei denen mitunter die Produktion leidet, es sind aber eben auch Beschäftigte in der kritischen Infrastruktur. Das kann den Rettungsdienst, die Feuerwehren, Kliniken, Kitas und Pflegeeinrichtungen wieder vor ganz große Herausforderungen stellen."
Anstieg der Infektionszahlen abschwächen
"Am Ende ist es an uns, den weiteren Anstieg der Infektionszahlen abzuschwächen. Wir können zum Beispiel dort, wo Abstände nicht eingehalten werden können, freiwillig Masken tragen. Oder indem wir uns regelmäßig testen, bevor wir uns mit anderen treffen", so Landrat Klimpel. "Gelingt es uns, mit diesen kleineren Maßnahmen das Infektionsgeschehen einzudämmen, können wir damit vielleicht auch dafür sorgen, dass es in diesem Herbst und Winter keine weitreichenderen, verpflichtenden Einschränkungen für alle geben muss. Wir haben es gemeinsam in der Hand."
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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