Bürgerinitiative Marl Hüls: Hände weg vom Försterbusch
Im Försterbusch sind deutlich weniger Bäume von der Rußrindenerkrankung befallen als befürchtet. Das hat der von der Stadtverwaltung beauftragte Gutachter bei einem Ortstermin mit Vertreterinnen und Vertretern des Rates und der Verwaltung bestätigt.
Gutachter gibt Teilentwarnung
Das endgültige Gutachten steht noch aus. Aufgrund der Laboruntersuchungen sei aber absehbar, dass kurzfristig nur einzelne Bäume gefällt werden müssten, erklärte Gutachter Heiner Löckteken beim Ortstermin. Er bestätigte allerdings, dass die Bäume im Försterbusch zwischen dem Hans-Böckler-Berufskolleg und der Polizeiwache sich in einem schlechten Zustand befinden, allerdings nur wenige von der Rußrindenerkrankung befallen sind. Fachleute der Stadtverwaltung hatten bei einer routinemäßigen Begehung des waldartigen Baumbestandes vor allem im Bereich der Rundsporthalle an circa 170 Bäumen deutliche Anzeichen für ein Absterben festgestellt.
Konzept zur Optimierung des Baumbestandes
Entnahmen und Neuanpflanzungen
Die Fachleiter der Stadtverwaltung werden jetzt gemeinsam mit dem Gutachter überprüfen, welche Bäume nicht mehr zu retten und noch vor Beginn der Vegetationsperiode am 1. März zu fällen sind - und wie der Försterbusch mit gezielten Entnahmen und Neuanpflanzungen dauerhaft wieder zu einem vitalen Wald umgestaltet werden kann.
Im Försterbusch im Stadtzentrum hat eine Pilzerkrankung offensichtlich eine größere Anzahl von Bäumen befallen, die deshalb vom Absterben bedroht sind und möglicherweise gefällt werden müssen. Letzte Gewissheit soll ein Gutachten bringen, mit dem die Stadtverwaltung einen unabhängigen Gutachter beauftragt hat.
Bis zu 170 Bäume könnten gefährdet sein
Bei einer routinemäßigen Begehung des waldartigen Baumbestandes hat die Verwaltung im Bereich der Rundsporthalle an circa 170 Bäumen unterschiedlichen Stammumfangs deutliche Anzeichen für ein Absterben festgestellt. Die Schäden treten augenscheinlich nur an Bergahornen auf. Es besteht der starke Verdacht, dass es sich hierbei um die sogenannte Rußrindenerkrankung handelt. Verursacher ist ein Pilz (Cryptostroma corticale), der das Absterben der befallenen Bäume verursacht.
Heimtückische Pilzerkrankung
Die heimtückische Pilzerkrankung beginnt mit der Ausbildung von Schleimflussflecken am Stamm und dem Absterben des Zellen- und Gewebematerials unter der Rinde (Kambiumnekrosen) und führt über das Welken der Baumkronen schließlich zum Absterben der befallenen Bäume. Beim Auftreten der Krankheit werden großflächige, schuppen oder streifenförmige Rindenabplatzungen mit darunter liegenden schwarzbraunen, pulverartigen Sporenlagern im unteren Stammbereich deutlich sichtbar.
Trockenheit und Wassermangel als Ursache
Die Rußrindenerkrankung tritt insbesondere in Jahren mit Trockenheit, Wassermangel und großer Hitze auf. So wurden In Nordrhein-Westfalen in den beiden vergangenen Jahren beiden vermehrt Fälle der unheilbaren Baumerkrankung gemeldet.
Wege im Försterbusch sollten nicht verlassen werden
Die Stadtverwaltung bittet Spaziergänger, die Wege im Försterbusch nicht zu verlassen und keine Pflanzenteile zu entnehmen, um die Pilzsporen nicht weiter zu verbreiten oder einzuatmen. Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass die Pilzsporen eine allergisch bedingte Entzündung der Lungenbläschen hervorrufen. Dies ist in aller Regel aber nur bei intensivem Kontakt mit dem Holz befallener Bäume möglich, etwa im Rahmen der Holzverarbeitung. Eine Ansteckung über die Haut ist nicht möglich.
Gutachter ermittelt Grad der Schädigungen
Um das weitere Vorgehen abzuklären, hat die Stadtverwaltung umgehend Fachleute von Holz und Wald, des Eigenbetriebes des Regionalverbandes Ruhr, konsultiert, die den Verdacht auf Rußrindenerkrankung bestätigt haben. Zusätzlich hat die Verwaltung einen unabhängigen Gutachter eingeschaltet, der den genauen Grad des Pilzbefalls anhand von Proben und Laboruntersuchungen feststellen soll. Sollte der Gutachter den Verdacht bestätigen, dürften Baumfällungen unumgänglich sein. Sie müssten wegen der Bruchanfälligkeit der befallenen Bäume und der am 1. März beginnenden Vegetationsperiode dann kurzfristig vorgenommen werden. Für diesen Fall würde der Förderbusch im nächsten Winterhalbjahr mit anderen Gehölzen wieder aufgeforstet.
BI Marl Hüls, Hände weg vom Försterbusch
Aufgrund fortwährender Spekulationen von Baugesellschaften die sich auf die letzten Grünräume im Stadtgebiet fixieren, fordern Mitglieder der Bürgerinitiative Marl Hüls die Stadtplanung zum Erhalt innerstädtischer Wälder auf. Der Försterbusch mit seinem uralten Eichen- Baumbestand hat für den Stadtteil Marl Drewer die gleiche Erholungs- und Klimaanlagenfunktion wie der Hülser Wald für Bürger*innen im Marler Stadtteil Hüls.
Umso unverständlicher ist die Fortsetzung der als Pflegemaßnahmen angekündigten Baumfällungen, die bereits im vergangenem Jahr in "Salamitaktik" durchgeführt wurden.
"Wir fordern die Stadt auf unser kommunales Eigentum zu schützen und zu pflegen, anstatt dieses durch planmäßige Verwahrlosung und vorsätzlicher Krankschreibung von Bäumen "baureif" zu machen", so Bi. Sprecher Christian Thieme.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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