Baumschutzsatzung in Marl bleibt unverändert
Nur die fdp wollte im ZBH und Grünflächenausschuss das Fällen von Bäumen in Marl erleichtern. Alle anderen waren der gleichen Meinung wie die Bürgerliste WIR für Marl, dass die bestehende Satzung ausreichend ist. Sie ermöglicht Sondergenehmigungen bei besonderen Gefahren, die von geschützten Bäumen ausgehen können.
Die Entscheidung selbst muss aber in jedem Einzelfall den Fachleuten der Stadt Marl überlassen bleiben. Dort ist die Fachkompetenz vorhanden.
Vor Jahren war auf Druck von Anwohnern in Brassert die Lockerung der städtischen Baumschutzsatzung in Marl auf Intiative der SPD-Fraktion beschlossen worden. Die Baumschutzsatzung wurde so geändert, dass Bäume, die die Häuser zu sehr verschatteten, zurückgeschnitten oder gefällt werden durften. Plötzlich waren ganze Straßenzüge in Brassert kahl. Jetzt ging es um die Frage, was mit Bäumen passiert, von denen indirekt eine Gesundheitsgefahr für Menschen ausgeht. Aktueller Fall ist der Befall von kapitalen Eichen durch den Eichenprozessionsspinner.
Die Bürgerliste WIR für Marl meint, für ein einmaliges Naturereignis dürfen nicht alte Bäume gefällt werden. Bäume spielen bei der Verbesserung des Stadtklimas eine wichtige Rolle. Pflanzen sind für ein angenehmes Stadtklima das A und O. Eine herausragende Rolle spielen Bäume, da diese sowohl durch Staubfilterung, Verdunstung und Sauerstoffproduktion die Stadtluft verbessern, als auch durch Verschattung einer Aufheizung des Straßenraums entgegenwirken.
Der Eichenprozessionsspinner tritt in Marl seit dem Jahr 2007 auf Das Verbreitungsgebiet ist mittlerweile fast ganz Deutschland. Die Anzahl der bekämpften städtischen Raupennester (ca.) 2008: 50/ 2009: 100 / 2010 – 219 / 2011 – 330 / 2012 – 209. Die Population war zumindest in 2012 rückläufig. Laut Aussage von Schädlingsbekämpfern (tote Raupen in den Nestern) besteht die Möglichkeit, eines weiteren Rückganges der Population.
Die Baumschutzsatzung weiter zu lockern, bedeutet in der Folge praktisch deren Abschaffung. Dann „stören“ nicht nur Eichen, sondern auch Birke, Erle, Haselnuss (Allergie), Linden und Ahorn (Honigtau).
Noch hat niemand gefordert, sämtliche Gräser im Stadtgebiet zu beseitigen (Heuschnupfenallergie).
Marler Bürger, die ebenfalls vom Eichenprozessionsspinner betroffen sind, gehen besonnen mit der vorhandenen Gefährdung um und rufen nicht sofort nach einer Fällgenehmigung wie die FDP.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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