Baumaßnahme "Hülser-Waldpark", wie viele Bäume werden am Jahnstadion gefällt?
Die Fraktion Bürgerliste WIR für Marl stellte eine Anfrage für die nächste Sitzung des Marler Stadtrates zu den den geplanten Baumfällungen am Jahnstadion. Hier die Anfrage und die Antwort der Marler Stadtverwaltung. Wieder wurden keine konkreten Zahlen genannt. Mitgliedern der Bürgerinitiative Marl Hüls ist nun der "Kragen geplatzt". Mit Bandmass und Bauplan ausgerüstet haben sie eine Baumzählung durchgeführt, wobei nur Bäume mit einem Stammumfang von 80 cm gezählt wurden. Das Ergebnis ist erschreckend, über 300 alte Eichen und Buchen stehen auf der Abschussliste, hunderte nachwachsende Bäume in diesen Mischwald nicht mitgerechnet. Wie die Bürgerinitiative Marl Hüls gezählt hat sollen ca. 40 bis 50 Bääume schon im Vorfeld der Baugenehmigung gefällt werden. Vor Ort bereits erkennbare Markierungen sind durch ‚Wald und Holz NRW‘ angebracht worden.
Anfrage ……naturnahes Wohnen im „Hülser-Waldpark“ oder droht
. …...Massaker an prächtigen, alten Bäumen aus Gewinnsucht
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Wie viele Bäume müssen für die von der
Rudimo AG, Brasserstr. 77, 45768 Marl, einem
Tochterunternehmern der Unternehmensgruppe Fakt AG, in einem Prospekt als
Naturnahes Wohnen im Hülser-Waldpark angebotene Baumaßnahme gefällt werden?
Wann hat der Stadtrat diesen Bebauungsplan verabschiedet?
Gibt es ein Baumkataster?
Wann wurde diese Auflistung erstellt?
Wie viele Bäume insgesamt stehen in diesem wie großen Bereich?
Wie viele Bäume welcher Art sind hier vorhanden?
Welchen Alters sind diese Bäume?
Welche Preise sind auf dem Markt für diese Qualität und diese Menge erzielbar?
Wie sieht die Kalkulation aus, die die Stadt zur Findung des Verkaufspreises erstellte?
Sachverhalt
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Schon lange weigert sich die Stadt die erste und drängendste Frage zu beantworten.
Auf einer Präsentationsmesse genannten Werbeveranstaltung am 05. - 06. Mai 2017
wurde die geplante Bebauung als naturnahes Wohnen vorgestellt und propagiert.
Die Werbebroschüre notiert, dass die Stadt bereits einen Bebauungsplan verabschiedet hat.
Wann hat der Stadtrat diesen Bebauungsplan verabschiedet?
Der Vorsitzende der Rudimo AG ist der erst vor kurzer Zeit vom Stadtrat - für seine ehrenwerten Leistungen - mit der Stadtplakette hoch dekorierte Herr Konsul (Honorar) und Professor emeritus Hubert Schulte-Kemper. Vorsitzender des Heimatvereins.
Hochachtungsvoll
Friedrich H. Dechert
Fraktionsgeschäftsführer
Antwort der Verwaltung zur Anfrage der Fraktion WIR für Marl betr. naturnahes
Wohnen im "Hülser-Waldpark" oder droht Massaker an prächtigen, alten Bäumen
aus Gewinnsucht
Sachverhalt
Im Rahmen eines europaweiten Ausschreibungsverfahrens, hat die die Rudimo AG den
Zuschlag zum Erwerb der Flächen des ehemaligen Jahnstadions erhalten. Am 14.03.2013
hat der Rat der Stadt Marl den Verkauf des Grundstücks der ehemaligen Waldschule an die Rudimo AG beschlossen. Um der Bebauung dieses sensiblen Bereichs einen qualitativ
hochwertigen städtebaulichen Entwurf zugrunde zu legen wurde ein projektbezogener, mit
externen Fachleuten besetzter, Gestaltungsbeirat installiert. Der derzeitige Planungsstand
ist Ergebnis einer intensiven Abstimmung zwischen Investor und Stadt beraten durch den
Gestaltungsbeirat.
Zu den in der Vorlage formulierten Fragen:
Ein Bebauungsplan ist bislang nicht vom Rat der Stadt Marl beschlossen worden.
Für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 224 „Ehemaliges Jahnstadion und
Waldschule“ wurde durch den Rat der Stadt am 16.02.2017 lediglich die Aufstellung
des Bebauungsplanverfahrens beschlossen (Vorlage 2017/0070).
Als weiterer Verfahrensschritt wurde am 08.06.2017 die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3 Abs. 1 Baugesetzbuch in Form einer Bürgerversammlung durchgeführt.
Es gibt ein städtisches Baumkataster, dieses erfasst jedoch nur die Straßenbäume.
Die Bäume innerhalb von Grünanlagen und Waldflächen sind nicht einzeln aufgenommen.
Dementsprechend gibt es keine Angaben zu Anzahl, Arten und dem Alter der betroffenen
Bäume im angefragten Bereich.
Für die Planungen sind Erhebungen des Wald- und Grünflächenbestandes durchgeführt
worden, die eine hinreichende Berücksichtigung der Freiraumbelange ermöglichen.
Im vorliegenden Fall handelt es sich um Waldflächen, die Baumkontrolle im Rahmen
der Verkehrssicherungspflicht wird dementsprechend nicht mehr von der Stadt Marl
sondern von ‚Wald und Holz NRW‘ durchgeführt. Vor Ort bereits erkennbare Markierungen
sind durch ‚Wald und Holz NRW‘ angebracht worden und beziehen sich nicht
auf das geplante Neubauprojekt sondern auf die notwendige Durchforstung der Waldfläche.
Welche Preise für das anfallende Holz erzielt werden können steht in Abhängigkeit von
der tatsächlichen Anzahl der zu fällenden Bäume, deren Größe und Qualität. Eine derart
detaillierte Erfassung der Bäume wurde nicht vorgenommen. Eine konkrete Erlössumme
kann derzeit nicht geschätzt werden. Als Anhaltswert kann ein Mittelwert aus
dem Forstbereich herangezogen werden, wonach für gesundes Holz ca. 30 Euro für
den Festmeter zu erzielen sind. Insgesamt gesehen, kann so davon ausgegangen werden,
dass der zur Fällung anstehende Baumbestand keine wirtschaftliche Relevanz
hat.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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