Auschwitz-Gedenktag in Marl : Stilles Gedenken statt Gedenkfeier
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar kann in diesem Jahr nicht wie gewohnt stattfinden. Die städtische Gedenkfeier muss Corona-bedingt ausfallen. Stattdessen wird es ein nicht-öffentliches stilles Gedenken auf dem alten Friedhof Brassert am Rathaus geben.
Da wegen des Lockdowns Gedenkfeiern auch in kleineren Gruppen – wie beim Volktrauertag – jetzt nicht mehr möglich sind, wird die Stadt Marl am Auschwitz-Gedenktag in aller Stille am Herzliya-Baum ein Blumengesteck als Erinnerung an die Opfer des Holocaust niederlegen. Den großen Tulpenbaum hatte die Holocaust-Überlebenden Halina Birenbaum aus Marls Partnerstadt Herzliya 2018 als Baum der Freundschaft gepflanzt.
digitales Board
In diesem Jahr sammelt die Stadt Marl Zitate von den Mitwirkenden der vergangenen Jahre zur Bedeutung des Auschwitz-Gedenktages und stellt sie auf einem digitalen Board auf der städtischen Homepage zusammen.
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs. Zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt.
Proklamation des Bundespräsidenten
Vom 3. Januar 1996
1995 jährte sich zum 50. Mal das Ende des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. In diesem Jahr haben wir uns in besonderer Weise der Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Völkermordes erinnert und der Millionen Menschen gedacht, die durch das nationalsozialistische Regime entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Symbolhaft für diesen Terror steht das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde und in dem vor allem solche Menschen litten, die der Nationalsozialismus planmäßig ermordete oder noch vernichten wollte.
Die Erinnerung darf nicht enden; sie muß auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.
Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.
Ich erkläre den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
Berlin, den 3. Januar 1996
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.