Auschwitz-Gedenktag am 27. Januar 2013 im Rathaus Marl

Schüler der Günther-Eckerland-Realschule
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Mit einem ökumenischen Gottesdienst begann am Sonntag, 27. Januar 2013, die Gedenkfeier der Stadt Marl für die Opfer des Nationalsozialismus.

Im Mittelpunkt stand der Vortrag

„Erfahrungen, Verarbeitung und Veränderung"

von Judith Neuwald-Tasbach.

Sie ist Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen. Ihr Vater gehörte zu den wenigen Überlebenden des Holocaust

Mit dem ersten großen Transport aus Gelsenkirchen in das Ghetto Riga wurde auch die Familie Neuwald am 27. Januar 1942 aus Gelsenkirchen deportiert. Getrennt von seiner Familie durchlief Kurt Neuwald einen Leidensweg durch verschiedene Konzentrationslager. Von 26 Familienangehörigen wurden 24 ermordet, darunter seine Ehefrau. Nur Kurt Neuwald und der jüngste Bruder, Ernst, überlebten die Verfolgung im "Dritten Reich".
Nach seiner Befreiung aus einem Außenlager des KZ Buchenwald kehrte Kurt Neuwald im April 1945 nach Gelsenkirchen zurück. Mit wenigen anderen Überlebenden der Verfolgung der Juden in Gelsenkirchen schuf Kurt Neuwald in Gelsenkirchen ein jüdisches Hilfskomitee, aus dem die Jüdische Kultusgemeinde Gelsenkirchen hervorging.
Er heiratete eine der ungarischen Jüdinnen aus Siebenbürgen in Rumänien, die im Aussenlager des KZ Buchenwald, in der Nähe des Hydrierwerks Gelsenberg in Gelsenkirchen-Horst inhaftiert waren. Nur durch die Hilfe des Horster Arztes Dr. Rudolf Bertram überlebte sie den verheerenden Bombenangriff am 11.09.1944 auf das Hydrierwerk, bei dem viele ihrer Mithäftlinge ums Leben kamen.

Sie beschrieb den Mut und die Kraft ihrer Eltern, für sich und ihr Kind ein offenes Haus mit vielen Besuchern zu führen.
Ihr Vater habe nur „bruchstückhaft“ von KZ Riga erzählt. Er schwieg jahrzehntelang, wie die meisten Eltern .Mein Vater wollte nicht, dass ich all die Grausamkeiten die ihm von den NAZIS angetan wurden, erfahre.
Erst 2010 traute sich die Tochter von Kurt Neuwald zu, die Gedenkstätten des Mordens in Riga zu besuchen. Was waren das für Menschen, die am Rande der Grube standen und schossen? Sie haben die Verantwortung für ihr Handeln abgelegt, berufen sich auf Befehle. Keiner der Täter wurde zum Morden gezwungen. Ein jeder Mensch ist für sein eigenes Handeln verantwortlich.
Einen Befehlsnotstand gibt es nicht.

Der Vortrag wurde eingerahmt von kulturellen Beiträgen, die Schülerinnen und Schüler der Günther-Eckerland-Realschule und des Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasiums vorbereitet hatten. Musikalisch wurde die Gedenkfeier von Gabriella und Peter Karacsonyi (Klavier und Violine) begleitet.

In dieser Woche fahren Beatrix Ries und ihre Schüler nach Berlin, unter über 150 Einsendungen zu „andersartig gedenken“ werden die Hammer Realschüler für ihren Beitrag als eine von fünf Gruppen von Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse geehrt.

kultureller Beitrag, der Schülerinnen und Schüler des Albert-Schweitzer-/Geschwister-Scholl-Gymnasiums

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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