Arbeitsuchende finden im „Emscherland“ Beschäftigung und Berufsausbildung
Auf neuen Wegen in die Zukunft
Arbeitsuchende finden im „Emscherland“ Beschäftigung und Berufsausbildung
Im Frühjahr 2023 soll alles fertig sein. Bis dahin gibt es im Emscherland noch viel zu tun für angehende Gärtner und Gartenbauhelfer. Calvin Pund (23) aus Datteln und Julian Walkenbach (28) aus Recklinghausen sind zwei von vielen, die das Umland entlang der renaturierten Emscher zurzeit verwandeln in eine natürliche, erlebbare Landschaft. Und so wie im Emscherland Wiesen, Sträucher und Bäume gedeihen, Terrassen und Wege entstehen, so entstehen dort für beide auch neue Wege in die eigene Zukunft.
Auf neuen Wegen in die Zukunft
"Bald werden viele auf den Wegen gehen, die ich mit gepflastert habe. Das macht mich schon etwas stolz", sagt Calvin Pund. Als Auszubildender erlernt der 23-Jährige hier die Arbeit im Garten- und Landschaftsbau. Nach einer schwierigen Schulzeit und nachgeholtem Abschluss startet er jetzt in einer geförderten, außerbetrieblichen Ausbildung ins Berufsleben durch: "Ich bin froh, dass ich diese Chance bekommen habe. Die Arbeit gefällt mir, ich habe tolle Kolleginnen und Kollegen und ich denke schon, dass ich Arbeit finden werde nach der Prüfung", sagt Calvin Pund.
Auch Julian Walkenbach mag seinen neuen Helfer-Job draußen in der Natur, an der frischen Luft: "Ins Büro wollte ich nie." Eine Berufsausbildung zum Bauten- und Objektbeschichter hatte er aus gesundheitlichen Gründen abbrechen müssen. Nach längerer Arbeitslosigkeit fand er über eine Anstellung im Sozialen Arbeitsmarkt den Weg ins Emscherland. "Durch den Job läuft mittlerweile alles bergauf bei mir. Ich würde das gerne weitermachen", sagt Julian Walkenbach.
Renaturierung der Emscher
Das Emscherland ist auf vielen Ebenen ein modellhaftes, erfolgreiches Kooperationsprojekt der Region: von der Renaturierung der Emscher mit verbesserter Wasserwirtschaft und der Förderung von Umwelt- und Klimaschutz bis zum künftigen Erholungs- und Erlebniswert für die Bürgerinnen und Bürger sowie der Einbindung von Angeboten der Arbeitsförderung. Der Kreis Recklinghausen mit dem Jobcenter Kreis Recklinghausen und dem Kreisgartenbaulehrbetrieb, die beteiligten Städte Recklinghausen, Herten, Castrop-Rauxel und Herne, die Emschergenossenschaft sowie die Partner im Netzwerk Weg & Raum – Dorstener Arbeit gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft, Jugend in Arbeit e.V. und die Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft Herne mbH – erarbeiten hier gemeinsam neue Perspektiven für den beruflichen Wiedereinstieg für Bürgerinnen und Bürger, die schon lange Zeit ohne Beschäftigung oder ohne berufliche Ausbildung sind.
Emscher-Umbau
"Der Emscher-Umbau ist ein Generationenprojekt, bei dem nicht nur eine moderne abwassertechnische Infrastruktur geschaffen wird. Wir gestalten die Region damit klimafest und lassen die Menschen daran teilhaben. Ich freue mich, dass der Kreis Recklinghausen und das Jobcenter angestoßen haben, mit der Arbeitsförderung auch soziale Aspekte in dem Emscherland-Projekt zu etablieren. Wir wollen die Zusammenarbeit in der künftigen Pflege und Weiterentwicklung des Emscherlands gerne fortsetzen", sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft.
Jobcenter Kreis Recklinghausen
Diese Zusammenarbeit ist für das Jobcenter Kreis Recklinghausen aus vielen Gründen sehr wichtig. "Wir können die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten hier zielgerichtet und erfolgreich einsetzen und auf starke Partner bauen, ohne die es nicht geht", sagt Jobcenter-Leiter Dominik Schad. "Gute und für die Zukunft tragfähige Chancen zu bieten für diejenigen, die schon lange ohne Arbeit sind oder die einen erschwerten Start in ihr Arbeitsleben haben, das geht nur gemeinsam. Der Kreisgartenbaulehrbetrieb für die praktische Ausbildung und die Emschergenossenschaft als Auftraggeber übernehmen hier Verantwortung. Die Bildungsträger im Netzwerk Weg & Raum, die Dorstener Arbeit sowie Jugend in Arbeit, sorgen dafür, dass aus Chancen reale Lebenswege in eine selbstbestimmte Zukunft werden."
Sozialer Arbeitsmarkt
Mit Förderungen im Sozialen Arbeitsmarkt und in der Außerbetrieblichen Ausbildung hat das Jobcenter Lösungswege für zwei zentrale Zukunftsaufgaben: "Im Sozialen Arbeitsmarkt gelingt es uns, Langzeitarbeitslose wieder an ein selbstständiges Leben ohne die Hilfe der Grundsicherung, an gesellschaftliche Teilhabe und ein Erwerbsleben heranzuführen. Und mit der Außerbetrieblichen Ausbildung eröffnen wir frühzeitig bessere Startchancen für junge Menschen. Eine Berufsausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und damit auch Prävention von Langzeitarbeitslosigkeit. Zudem brauchen wir die jungen Menschen, so wie sie sind, um den Bedarf an Fachkräften in unserer Region künftig decken zu können", so Schad weiter.
Jugend in Arbeit
Dass die beruflichen Chancen im Garten- und Landschaftsbau sehr konkret sind, bestätigen Jürgen Erhardt (Dorstener Arbeit) und Arndt Lehmann (Jugend in Arbeit): "Die Auszubildenden lernen sehr viel auf den Baustellen. Die Anforderungen sind vielfältig und lassen den Teilnehmenden auch Raum, sich persönlich in die eine oder andere Richtung zu entwickeln", sagt Arndt Lehmann. "Die jungen Leute qualifizieren und empfehlen sich für das Danach schon durch ihre tägliche Arbeit vor Ort. Da werden sie auch von anderen Arbeitgebern als künftige Fachkräfte wahrgenommen", ergänzt Jürgen Erhardt. In einem Fall ist der Sprung in eine ungeförderte Anstellung bereits gelungen: Ein Auszubildender hat aus dem Förderprojekt heraus in eine reguläre betriebliche Berufsausbildung gewechselt.
Kreisgartenbaulehrbetrieb
"Die Absolventen werden sich ihre künftigen Arbeitgeber aussuchen können", sagt auch Carsten Uhlenbrock, der als Fachdienstleiter des Kreises Recklinghausen für den Kreisgartenbaulehrbetrieb verantwortlich ist. "Wir haben seit Jahrzehnten Erfahrungen und gute Ergebnisse in der Ausbildung von Gärtnerinnen und Gärtnern. Alle im Betrieb sind mit großem Einsatz dabei, die Auszubildenden der Maßnahme zu begleiten und zu unterstützen. Der Grünbereich mit all seinen Aspekten der Nachhaltigkeit hat in der Region große Wachstumsperspektiven", so Uhlenbrock.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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