51. Grimme-Preis-Gala in Marl : Vergabe des “Schimmel-Preis” an Bürgermeister Werner Arndt

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Schließung des Röttgershofes in Marl. Einführung verbindlicher Standards für die Unterbringung von Flüchtlingen. Das waren die Forderungen der Demonstranten die bei der Vergabe der 51. Grimmepreise vor dem Theater standen. Der aktuelle Anlass war die Vergabe eines Grimmepreises an das Team der Sendung “Die Anstalt” für ihren kritischen Beitrag zur deutschen Flüchtlingspolitik. Die Demonstranten haben darauf hingewiesen wie vor Ort mit Flüchtlingen umgegangen wird. Marl ist hier ein trauriges Beispiel. Der Röttgershof steht schon seit mehren Jahren in der Kritik – und es sind immer die gleichen Mißstände. Diese Aktion sollt die Schließung des Röttgershof beschleunigen.

Die Demonstration wurde aktiv unterstützt von der Attac-Gruppe aus Recklinghausen, von Menschen, die aktiv in der Flüchtlingsarbeit tätig sind, sowie dem Verein Mensch ist Mensch e.V. aus Duisburg.
Das Team der “Anstalt” kam heraus, um sich im Gespräch über das Anliegen der Demonstration und die Zustände in der lokalen Flüchtlingsunterkunft zu informieren. Man merkte, dass ihnen das Thema wichtig ist. Deshalb betonten sie auch bei der Preisverleihung im Theater Marl, “das heute Menschen vor der Halle stehen und demonstrieren zeigt, wie wichtig das Thema ist”.

Marls Bürgermeister und viele Lokalpolitiker eilten ins Theater ohne mit den Demonstranten zu reden. Vor der Tür wurde dem Bürgermeister der “Schimmel-Preis” verliehen. Der Bürgermeister war bei der Gala, deshalb wurde dann der Preis draussen symbolisch an jemanden verliehen, der – genau wie Bürgermeister Arndt – auch Werner heißt.

Videos von der Kundgebung

Der Aufruf zur Demo für menschenwürdige Flüchtlingsunterbringung in Marl

Die Zustände in der Flüchtlingsunterkunft im Röttgershof in Marl sind menschenunwürdig. Das hat nicht nur die Vorsitzende der Gruppe Piraten im Kreistag Recklinghausen, Melanie Kern, bei ihrem Besuch dort festgestellt, es wurde auch bereits im Januar in einem Bericht im Sozialausschuss der Stadt Marl berichtet. An Fenstern und Wänden blüht der Schimmel, Kabel liegen in leeren oder defekten Dosen in der Wand, Familien hausen in zu kleinen Zimmern.
Aber anstatt die Flüchtlinge, viele davon Kinder, aus der maroden Unterkunft zu evakuieren und menschenwürdig unterzubringen, streitet die Stadt Marl in einem Statement gegenüber der Marler Zeitung die genannten Probleme ab. Man behauptet, es habe nie ein Kind mit meldepflichtiger Krankheit gegeben – wir können das aber beweisen. Wir können ebenso belegen, dass es in der Unterkunft erhebliche bauliche Mängel gibt und der Schimmelbefall hier keine Frage von “falschem Lüften” ist.
Während im Theater an diesem Abend ein Grimme-Preis für den Beitrag der TV-Sendung “Die Anstalt” zum Thema Flüchtlingspolitik vergeben wird, sitzen nur wenige Fahrtminuten entfernt Familien mit kleinen Kindern in schimmligen, muffigen Räumen. In unseren Augen ist das von Seiten der Stadtverwaltung eine unglaubliche Heuchelei. Deshalb wollen wir Bürgermeister Arndt mit Nachdruck darauf hinweisen, dass hier Handlungsbedarf besteht und die Flüchtlinge im Röttgershof aktiv mit unserer Stimme unterstützen.
Wir wollen, dass die marode Unterkunft im Röttgershof geschlossen wird und für die Flüchtlinge eine menschenwürdige Unterbringungslösung gefunden wird!
Daher demonstrieren wir – am Freitag, dem 27.03.2015 ab 18 Uhr vor dem Theater in Marl.
 

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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