25 Jahre Gleichstellungsstelle Kreis Recklinghausen

V.l.: Claudia Stermer, Anke Kunz-Rohlf und Angelika Heilmann
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Seit 1991 engagiert sich die Gleichstellungsstelle des Kreises Recklinghausen für die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege und die Chancengleichheit aller Beschäftigten. Jetzt feierten die Gleichstellungsbeauftragten mit rund 80 Gästen im Kreishaus ihr 25-jähriges Jubiläum – und nutzten den Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen, Erfolge zu feiern und einen Blick auf zukünftige Herausforderungen zu werfen.

„Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ – so steht es seit 1949 im Deutschen Grundgesetz. Dennoch dauerte es mehrere Jahrzehnte, bis die Kreisverwaltung Recklinghausen im Jahr 1991 die erste Koordinatorin für Gleichstellung einstellte. Zum 25-jährigen Jubiläum gaben die Gleichstellungsbeauftragten mit einem bunten Programm Einblick in ihre vielfältige Arbeit. Und zeigten, dass die Themen Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege im Hinblick auf die Chancengleichheit der Geschlechter auch heute noch zahlreiche Herausforderungen bieten.

„Chancengleichheit bedeutet für uns Wahlfreiheit“, sagen Claudia Stermer und Anke Kunz-Rohlf. Sie teilen sich seit vier Jahren die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten nach dem Jobsharing-Modell. „Alle Beschäftigten sollen die Möglichkeit haben, sich frei zu entscheiden, welchen Weg sie beruflich und privat gehen möchten – egal ob Männer oder Frauen.“ Unterstützt und vertreten werden Claudia Stermer und Anke Kunz-Rohlf von Angelika Heilmann, die unter anderem als Koordinatorin für das Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Pflege“ Ansprechpartnerin für alle Beschäftigten der Kreisverwaltung ist.

Vieles haben die insgesamt fünf Gleichstellungsbeauftragten, die in den vergangenen 25 Jahren in der Kreisverwaltung tätig waren, bereits erreicht. Dazu gehört die Umsetzung des ersten Landesgleichstellungsgesetzes von 1999: „Damals hatten wir null Prozent Frauen in der obersten Führungsebene, heute sind es schon rund 30 Prozent“, sagt Anke Kunz-Rohlf. „Am 30.11.2016 wurde das Gesetz zur Neuregelung des Gleichstellungsrechts in NRW verabschiedet. Die Inhalte dieses Gesetzes unterstützen uns zukünftig noch intensiver, unsere Ziele zu erreichen. Wir bieten aber bereits jetzt viele Maßnahmen, um die Karrierechancen von Frauen noch besser zu fördern.“ Zu den weiteren Erfolgen zählt auch die Einführung der Telearbeit, die nach positiver Resonanz nun weiter ausgebaut wird.

„Mit großem Einsatz haben die Kolleginnen in 25 Jahren vieles erreicht. Die große Bedeutung der Gleichstellung für die Kreisverwaltung: „Die Gleichstellungbeauftragten sind nicht nur Beraterinnen. Sie sind beteiligt an allen personellen, sozialen und organisatorischen Maßnahmen. Sie scheuen keine kontroverse Diskussion, sind aber immer an einer Lösung interessiert, von der alle profitieren.“

Als Referentin war die Autorin und Unternehmensberaterin Anke Domscheit-Berg zu Gast. In ihrem Vortrag „Ein bisschen gleich ist nicht genug“ lieferte sie eindrucksvolle Fakten zur Gleichstellung und regte dazu an, Gegenargumente sowie Geschlechterstereotype kritisch zu hinterfragen und auszuräumen. „Noch immer gibt es in Vorständen großer Unternehmen nur einen Frauenanteil von 6% und beim Bruttostundenlohn einen Unterschied von 22 Prozent. Zu sagen, Gleichstellung wäre heute kein Thema mehr, ist also schlichtweg falsch.“

Genug Herausforderungen also für die nächsten 25 Jahre. Und es kommen neue hinzu: „Im Moment sehen wir neben jeder extremistischen und fundamentalistischen Einstellung auch den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck mit Sorge“, sagt Claudia Stermer. „All das ist auch für die Rolle der Frau von großer Bedeutung. Hier gilt es, jeder negativen Entwicklung entschieden entgegen zu treten, das Erkämpfte zu bewahren und Neues zu fördern.“

V.l.: Claudia Stermer, Anke Kunz-Rohlf und Angelika Heilmann
Gastreferentin Anke Domscheit-Berg
Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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