100 Jahre PVC-Kunststoffe und die Folgen
Vor 100 Jahren begann das Kunststoffzeitalter: Das erste komplett vom Menschen hergestellte Material, PVC, wurde am 4.7.1913 von Fritz Klatte patentiert. Heute sind Kunststoffe aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie sind überall um uns herum, ob in Fensterrahmen, Handys, Verpackungen. Die Bürgerliste WIR für Marl meint, als einer der größten Chemiestandorte hat die Stadt Marl eine besondere Verpflichtung über die schädliche Nebenwirkungen von Kunststoffen aufzuklären.
Der Einsatz von PVC ist ständig gestiegen, denn die Produkte sind sehr leicht und lange haltbar. Genau diese Eigenschaft macht es aber auch zum Problem, wenn die Produkte nach Gebrauch entsorgt werden. Denn vor allem in den Meeren sammeln sich immer mehr Kunststoffe, die nicht zersetzt werden. Auch das Verfeuern in Müllverbrennungsanlagen ist ein Problem. Plastik brennt gut, dabei entstehen jedoch hochgiftige Gase, die unter hohem Aufwand herausgefiltert werden müssen. Dieser giftige Filterstaub muss dann hinterher als Sondermüll deponiert werden.
Die Lösung: PVC sollte möglichst sortenrein gesammelt werden. Dann kann es wiederverwendet werden. Ständig werden neue innovative Recyclingmöglichkeiten entwickelt, um Kunststoffe möglichst sinnvoll weiter zu nutzen. Dies reduziert Müll in den Meeren und senkt den Verbrauch von Erdöl als Rohstoff für die Kunststoffherstellung.
Europäische Kommission veröffentlicht ein Buch für eine europäische Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt.
Die Zahlen sind erschreckend: jährlich fallen in Europa 25 Mio. Tonnen Kunststoffabfälle an, von denen nur 5,3 Mio. Tonnen recycelt werden. Der große Rest wird deponiert oder verbrannt, also energetisch genutzt.
Kunststoffprodukte werden fast ausschließlich aus Erdöl hergestellt - 8% der weltweiten Erdölproduktion werden dafür verwendet. Eine Ressourcenverschwendung, wenn sie nur kurz genutzt und dann gleich wieder entsorgt werden.
Nur mit höheren Recyclingraten können wir die Belastung der Umwelt und der Meere reduzieren, die Rohstoffeinfuhren verringern und im Recycling-Sektor neue Arbeitsplätze schaffen.
Plastiktüten sind ein Symbol für den Wegwerfwahn – einmal genutzt und schon weggeworfen. Dabei stehen umweltfreundliche Alternativen wie Mehrwegtaschen und Einkaufskörbe zur Verfügung. Und auch der Bereich der Getränkeverpackungen muss reformiert werden. Die großen Getränkekonzerne drücken die Einwegflaschen in den Markt.
Dabei ist bekannt, dass die Verschmutzung der Meere mit Plastik bereits jetzt schlimme Ausmaße hat. Zusätzliche Einträge müssen daher vermieden werden.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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