Wer wird Vogel des Jahres 2023?
Seit 2. September lassen der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Vogelschutz), den Vogel des Jahres wieder öffentlich wählen. Jeder und jede kann unter www.vogeldesjahres.de mitbestimmen, wer Jahresvogel 2023 wird.
„Im vergangenen Jahr haben mehr als 143.000 Menschen bei unserer Wahl mitgemacht und den Wiedehopf zum Vogel des Jahres 2022 gekürt“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, „Wir freuen uns sehr, dass das Interesse an Naturschutz und der heimischen Vogelwelt so groß ist. Jetzt können wieder alle mitentscheiden, wer die Krone der Vogelwelt 2023 tragen soll.“
In Deutschland leben mehr als 300 Vogelarten. Die Vogelkundler des NABU haben wieder fünf Arten ausgesucht, unter denen abgestimmt werden kann. Für den Jahresvogel 2023 ins Rennen gehen: Braunkehlchen, Feldsperling, Neuntöter, Teichhuhn und Trauerschnäpper. Miller: „Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht. Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft und Verlust von naturnahem Grün bedrohen die Bestände unserer Vogelarten.“
Zum Beispiel der Trauerschnäpper: Anders als sein Name vermuten lässt, ist er ein fröhlicher Luftakrobat. Er fängt sein Insekten-Futter im Flug. Doch Insekten gibt es immer weniger. Außerdem hat er ein Zeitproblem: Weil der Frühling durch die Klimakrise immer früher beginnt, geht der Trauerschnäpper oft leer aus bei der Suche nach Bruthöhlen. Wenn er aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück ist, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon besetzt. Sein Slogan: „Schnappt zu für mehr Klimaschutz!“
Der Volksmund hat dem Neuntöter das Image eines Serienkillers verpasst. Das liegt am speziellen Umgang mit seiner Beute. Er spießt Käfer, Heuschrecken und Hummeln an Dornen und Stacheln von Sträuchern und Hecken auf, um sie später zu verzehren. Leider hat der Neuntöter trotz dieser klugen Vorratshaltung immer weniger zu picken. Das liegt am immensen Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, der eine der Hauptursachen für den Insektenschwund ist. Sein Wahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“
Das Teichhuhn hält sich am liebsten im geschützten Uferdickicht stiller Gewässer auf. Aber leider gibt es immer weniger grüne Ufer. Schilf, Büsche und Bäume müssen oft zubetonierten oder kahlen Flächen weichen, Flüsse werden begradigt. Das Teichhuhn fordert darum: „Lasst es wuchern an Ufern!“
Das Braunkehlchen baut als Wiesenbrüter sein Nest am Boden. Damit hat es leider schlechte Karten, wenn in der intensiven Landwirtschaft Wiesen häufig gemäht werden und Ackerflächen selten brach liegen. Ungemähte Blühstreifen könnten dieser Art sehr helfen. Es tritt mit dem Slogan an: „Wiesen wieder wilder machen!“
Der Feldsperling war bei der vergangenen Wahl auf Platz vier gelandet und geht nun noch einmal ins Rennen. Er hat sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig in unseren Siedlungen, in Gärten und Parks. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Bäumen und entspannte Gärtner, die es ein bisschen wilder im Garten mögen. Darum fordert er: „Wilder Garten für mehr Arten!“
Am 2. September wird das virtuelle Wahllokal unter www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Bis zum Vormittag des 27. Oktobers kann abgestimmt werden. Noch am selben Tag wird der Sieger bekanntgegeben. Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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