Naturschützer rufen zur Rettung von Schmetterlingen auf
Der nordrhein-westfälische Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ruft Kommunen, Naturfreunde und Gartenbesitzer auf, sich im Rahmen der Aktion „Abenteuer Faltertage" für den Schutz von Schmetterlingen einzusetzen.
„Von den 129 Tagfalterarten in NRW sind bereits 33 ausgestorben, weitere 56 Arten sind unterschiedlich stark gefährdet“, sagte der Landesvorsitzende des BUND, Holger Sticht. Zu ihnen zähle auch der von der BUND NRW Naturschutzstiftung gekürte Schmetterling des Jahres 2017, die Goldene Acht (Colis hyale). „Die Hauptursachen liegen in der industriellen Landwirtschaft. Pestizide, Überdüngung und die intensive Bodenbearbeitung vernichten die Lebensgrundlagen der Schmetterlinge.“
In öffentlichen Parkanlagen und privaten Gärten gebe es noch viele ungenutzte Chancen, Schmetterlingen das Überleben zu ermöglichen, so der BUND-Experte. „Schmetterlingen fehlen oftmals ihre bevorzugten Futterpflanzen. Parks und Gärten werden zu Schmetterlings-Überlebensinseln, wenn man heimischen Pflanzen Raum gibt und auf Pestizide verzichtet", sagte Sticht. Zu empfehlen sei auch die berühmte Brennnesselecke, da mehrere Arten diese Pflanze als Nahrung für ihre Raupen benötigen.
„Aber auch mit dem Einkauf von Biolebensmitteln kann jeder einen echten Beitrag zum Schmetterlingsschutz leisten“, sagte Sticht. Aktuelle Studien des Leibnitz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung zeigten, dass im biologischen Landbau mehr Wildkräuter auf den Feldern wüchsen, welche die Schmetterlingsvielfalt unterstützten.
Das Tagpfauenauge
Das Tagpfauenauge bildet wegen der Klimaerwärmung inzwischen regelmäßig eine zweite Generation im Spätsommer aus. Früher kam dies in Deutschland nur in den wärmsten Regionen oder in sehr lang andauernden Sommern vor.
Tagpfauenaugen überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind im Winter auf Dachböden oder in Kellern zu finden. Schon ab März saugen sie an warmen Tagen Nektar an Weidenkätzchen, Seidelbast oder Huflattich. Ihre Raupen ernähren sich ausschließlich von Brennnesseln. Schmetterlingsliebhaber sollten deshalb in ihrem Garten immer einige Brennnesseln stehen lassen – eine wichtige Futterpflanze auch für viele andere Falter.
Dem Tagpfauenauge droht eine besondere Gefahr durch Bt-Mais, der einzigen gentechnisch veränderten Pflanze, die derzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird. Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen in typischer Konzentration wie sie an Feldrändern auftritt, gefressen hatten.
Die Schmetterlinge schlüpfen ab Juli aus den Puppen und saugen dann Nektar vor allem an violett blühenden Pflanzen, gerne an Disteln. Die zweite Generation schlüpft von Spätsommer bis Herbst. Pfauenaugen gehören zu den häufigsten Tagschmetterlingen in Deutschland und sind mit Ausnahme des hohen Nordens in ganz Europa und Asien beheimatet.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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