Die Renaturierung des Marler Weier-Baches beginnt in diesem Sommer

erster Spatenstich dieser Renaturierungsmaßnahme

Ein offener Schmutzwasserlauf, im Ruhrgebiet auch Köttelbecke genannt, war der Weierbach nie – anders etwa als der Dattelner Mühlenbach oder der Dümmerbach im Kreis Recklinghausen. Doch in der Vergangenheit wurde er abschnittsweise stark technisch ausgebaut. Das wird sich in Kürze ändern: Im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen beginnt der Lippeverband in diesem Sommer mit der ökologischen Verbesserung des Weierbachs. Nun lud der Wasserwirtschaftsverband zum ersten Spatenstich dieser Renaturierungsmaßnahme ein.

Ökologischen Verbesserung des Weierbachs in Marl

„Wir als Land Nordrhein-Westfalen haben mit dem Lippeverband, der seit Jahrzehnten bereits mit der Gewässerunterhaltung beauftragt ist, den Anspruch, die Lippe als längsten Fluss des Landes wieder (er-)lebenswert zu machen. Dazu tragen die Renaturierung des Weierbachs und die Neugestaltung des Mündungsbereichs in die Lippe bei“, sagt Staatssekretär Viktor Haase, Vertreter des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW. Rund eine Million Euro werden in die Renaturierung investiert. An den Gesamtkosten beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen mit 420.000 Euro. Die Bezirksregierung Münster fördert die Maßnahme mit rund 460.000 Euro, und der Lippeverband bringt einen Eigenanteil von knapp 115.000 Euro ein. „Wir als Lippeverband freuen uns über die finanzielle Beteiligung von Land und Bezirksregierung. Andernfalls wären solche Renaturierungsprojekte nur schwer möglich“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes und verspricht: „Der Weierbach wird wieder ein blauer Fluss mit grünen Ufern, in dem Fische schwimmen und wo seltene Libellen über das Wasser fliegen.“

Lippeverband modelliert die Gewässertrasse neu

Der Grund für den einstigen Ausbau lag in der erforderlichen Abführung immer größerer Regenwassermengen aus den Siedlungsgebieten. Doch der technische Ausbau hatte massive Folgen für Flora und Fauna im und am Wasser. Betonsohlschalen und kleine Abstürze verhindern aktuell eine naturnahe Entwicklung sowie eine Durchgängigkeit für Fische und Kleinstlebewesen. Der Lippeverband modelliert nun die Gewässertrasse neu. Dies beinhaltet auch eine Laufverlängerung um 300 Meter. „So hat der Fluss wieder Raum sich natürlich durch die grüne Landschaft zu schlängen. Außerdem beinhaltet die Maßnahme einen komplett neuen Mündungsbereich in die Lippe“, erläutert der technische Vorstand des Lippeverbandes, Dr. Emanuel Grün.

Die Renaturierung des Weierbachs

ist Bestandteil des Programms „Lebendige Lippe“, mit dem die Maßnahmen der Wasserrahmenrichtlinie im Land NRW umgesetzt werden. Die Richtlinie sieht vor, dass Fließgewässer wieder in einen „guten Zustand“ versetzt werden – dies bedeutet, dass durch die Wiederherstellung der natürlichen Gewässerstrukturen dort Fische, Kleinlebewesen und Pflanzenarten zu finden sind, die natürlicherweise in nahezu unbeeinträchtigten Gewässern leben. Mit der Renaturierung des Gewässers wird nicht nur eine Durchgängigkeit für Fische hergestellt, sondern auch der Hochwasserschutz an der Lippe gestärkt. Durch den neuen schlängelnden Verlauf und die naturnahen Ufer wird bei Hochwasser der Abfluss des Wassers aus dem Weierbach gedrosselt, sodass es nicht mehr schwallartig in die Lippe fließt. Alle Beteiligten sind sich daher einig: Das Projekt ist wahrlich eine sinnvolle Investition in die Zukunft.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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