Herr Oberwachtel hat Humor
Es war ein Tag wie jeder andere. Nicht ganz. Es war Montag, Montag nach Weihnachten.
Der fünftägige Dauerauftrag Arbeit begann von vorne, trieb mich schlaftrunken aus der warmen Hütte in die fremde, kalte Welt hinaus. Der Tastvorgang bis zum Auto verlief ohne Vorkommnisse, nur das vereiste Schloss spielte wieder den Sturkopf. Die Zeit tickte runter, die Stempeluhr zeigte seit langem keinen Sinn mehr für meine preisverdächtigen Ausreden. Endlich, das Schloss ging in die Knie, technischer K.o. durch technischen Vorsprung. Rein in den Grönland-Schlitten, Heizung an und ab zum wilden Asphaltritt gegen die Uhr. Doch es war wie immer: Ich auf der Flucht, der Rest der Menschheit führte seine Seniorenkutschen spazieren - außer einer grün-weißen Erscheinung mit aufdringlich leuchtender Dach-Reklame. Der grüne Feger schien noch später dran zu sein als ich, raste vorbei, schwenkte vor meiner Nase ein und zwang mich zum Boxenstopp. Was sonst, ein Oberwachtelführer, der Konversation betreiben wollte.
Ob ich schon mal mein Kennzeichen gesehen hätte? Nee, nicht beim Fahren. Könnte ich auch sonst nicht bei drei Meter Schnee drauf, keckte er herum und wurd’ auch noch persönlich. Wieso ich denn nicht angeschnallt wäre? Wer das wissen wolle, dachte ich und schmollte. Doch 007 mit der Lizenz zum Plauderstündchen hatte Gefallen an mir gefunden und grinste breit beim Blick in meinen Führerschein. Er sah, was ich nicht sehen konnte, weil ich meine Brille nicht auf der Nase hatte, sondern bruchsicher in der Ablage. Der nächste dicke Minuspunkt, aber einer, der einiges aufklärte und den Kontrolletti verständnisvoll aus dem Hut gucken ließ. Klar, ohne Sehhilfe hätte ich ja gar nicht den Gurt finden können... Dafür aber mein Portemonnaie. Dennoch Glück: Im Winterschlussverkauf kostet der Spaß nur lumpige 40 Euro.
Autor:Mariusch Pyka aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.