Frohe Weihnachten - aber Geschenke gibt's nicht!

Es ist wieder Zeit: Tarnkappe auf, Hosenträger bis zum Anschlag, Ellenbogenschützer, Knieschoner und Gummistiefel. Das Überlebensset ist geschnürt. Raus aus dem Haus, rein in den Schlamassel.
Weihnachtsgeschenke, ich komme. Kaum stolper’ ich aus der Tür, beginnt die erste Angriffswelle: Ein ganzer Pulk von sichtlich wild entschlossenen Präsent-Rambos rollt erbarmungslos auf mich zu. Ihr Blick ist leer, ihre Schritte dröhnen in meinen Ohren, werden lauter und lauter, wie Trommelfeuer.
Geistesgegenwärtig lasse ich mich zur Seite fallen, presse mich an die Eingangstür einer Fritten-Ranch. Die hat seit Jahren keinen Lappen mehr gesehen, sch... Die gelbe Suppe trieft mir von der Backe. Dumpf geht’s weiter: Direkt zwischen meinen Augen explodiert das Türschild: BITTE ZIEHEN.
Der Drücker von der anderen Seite packt mich mit seinen Pranken, grunzt was von „kannst wohl nicht lesen“, bevor er seine Bratwurst wieder zwischen die Lippen schiebt. Ich ring’ nach Luft, nicht weniger nach Fassung, taumel einen Schritt zurück - zu spät, es erwischt mich schmerzlich in den Kniekehlen. Eine Sekunde später parkt ein Kinderwagen auf mir - eine Mutter sollte nicht solche Worte benutzen, denk’ ich noch, während direkt über mir, irgendwo aus dem Kinderwagen, ein schrilles Gekreische meine Sinne betäubt. Ein paar Schirmschläge später bin ich in Sicherheit und lass’ die Tür hinter mir zufallen.
Und jetzt an Euch, meine lieben Verwandten und Bekannten. Auch in diesem Jahr gibt es von eurem liebsten Sohn, Neffen, Onkel, Paten und Freund nichts zu Weihnachten!