Grimme-Preise für Iris Berben, Kurt Krömer und Joachim Król
"TV-Oscar" wird zum 56. Mal vergeben - 27. März Gala im Theater Marl
Gesellschaftlich relevante Themen dominieren bei den 56. Grimme-Preisen - und das in allen Kategorien. Die Gewinner des auch als "TV-Oscar" bekannten und begehrten Auszeichnung auf qualitativ hochwertige TV-Arbeit wurde am Dienstag im Essener Grillo Theater bekanntgeben. Hier Infos auf einen Blick.
Der WDR kann sich bei der 56. Verleihung der Grimme-Preise über drei Auszeichnungen freuen. In der Kategorie Information & Kultur konnte sich der WDR gleich zwei Mal durchsetzen: Neben dem Dokumentarfilm „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“ wurde Georg Restlestellvertretend für die Redaktion von „MONITOR“ für „Besondere Journalistische Leistung“ geehrt. Gewinner des Publikumspreises der Marler Gruppe ist der Film „Der König von Köln“. Den Ehrenpreis der Stifter erhält Regisseur und Autor Heinrich Breloer.
Das TV-Jahr 2019 aus Sicht der Grimme-Jury
Das Jahr 2019 war geprägt von großer politischer und gesellschaftlicher Unruhe: Die Diskussionen um die Auswirkungen des Klimawandels und die Demonstrationen der Fridays for Future-Bewegung, der wachsende Rechtspopulismus sowie die Debatten um die Seenotrettung gehörten zu den beherrschenden Themen. Dies spiegelt sich auch in den ausgezeichneten Produktionen des 56. Grimme-Preises wider.
Infos zur Preisverleihung - Preisträger im Netz
Insgesamt 58 Preisträger und Preisträgerinnen können am 27. März im Marler Theater ihre Trophäe entgegennehmen. Durch die Preisverleihung wird der Moderator Jo Schück führen, die musikalische Begleitung übernimmt die Essener Band „Botticelli Baby“.
Hintergrundinformationen zum 56. Grimme-Preis gibt es im Internet unter www.grimme-preis.de. Die Verleihung des 56. Grimme-Preises findet am 27. März im Theater der Stadt Marl statt und wird von 3sat zeitversetzt ab 22.40 Uhr im Fernsehen ausgestrahlt. Bereits ab 19.15 Uhr überträgt 3sat die Preis-Gala per Livestream auf www.3sat.de.
Kategorien und Preisträger
Fiktion:
Episodenfilm „The Love Europe Project“ (ZDF/ARTE) über das Leben und der Alltag sehr unterschiedlicher Menschen. Grimme-Preis Spezial für die deutsch-französische Serie „Eden“ über das Schicksal von Migranten in Europa. Mit der Drama-Serie „Skylines“ (Netflix) über das Hip-Hop-, Finanz- und Drogenbusiness und dem bildgewaltigen Krimi „Der Pass“ (Sky) erhalten in diesem Jahr zwei weitere Serienformate den Grimme-Preis in der Fiktion.
Als einziger Fernsehfilm in der Kategorie Fiktion erhält das Drama „Hanne“ (NDR/ARTE) einen Grimme-Preis. Ausgezeichnet werden Beate Langmaack (Buch), Dominik Graf (Regie) und Iris Berben (Darstellung). „Diversität, innovative Erzählformen und den kritischen gesellschaftlichen Diskurs wünschen sich unsere Gremien, aber auch wir als Institut, noch deutlich konsequenter. Das gilt für alle Formate, aber vor allem für den Fernsehfilm“, so Frauke Gerlach, Leiterin des Marler Grimme Institut.
Information & Kultur:
Der Dokumentarfilm „Dark Eden“ ( ZDF/3sat) thematisiert die Umweltverbrechen des 21. Jahrhunderts am Beispiel der kanadischen Ölgewinnung. Michael David Beamish, der bei den Dreharbeiten zum Co-Regisseur wurde und an den Folgen der Umweltkatastrophe erkrankte, erhält gemeinsam mit Jasmin Herold den Grimme-Preis für Buch und Regie. Andreas Köhler (Kamera) und Martin Kayser Landwehr (Schnitt) werden ebenfalls ausgezeichnet.Weitere Preise in der Kategorie Information & Kultur gehen an Jean Boué (Buch und Regie) für „Die Unerhörten – Über den Landtagswahlkampf in der Prignitz“ (rbb) sowie an Alice Agneskirchner (Buch und Regie) für den Dokumentarfilm „Wie ‚Holocaust‘ ins Fernsehen kam“ (WDR/NDR/SWR). Den gesellschaftlich-politischen Konflikt um die Seenotrettung greift der Dokumentarfilm „SeaWatch3“ (NDR) auf. Die Jury ehrt Nadia Kailouli und Jonas Schreijäg jeweils für Buch, Regie und Kamera. 21 Tage lang begleiteten die beiden Filmemacher Seenotretter wie Kapitänin Carola Rackete. „Diese beobachtende Dokumentation, die ausschließlich an Bord spielt, aber alle Geschehnisse in die große Politik einordnet, die dramaturgisch kunstvoll gemacht, aber immer der Wahrheit verpflichtet ist, lässt sehr viel tiefer blicken“, so die Begründung der Jury.
Erstmals Preis für eine Datingshow
Unterhaltung :
Mit mit „Prince Charming“ (VNOW) wird erstmals eine Datingshow mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. „Der glänzend ausgewählte Cast vermittelt echte Vielfalt. Dazu kommt, dass den Protagonisten der nötige Raum gegeben wird, um Botschaften für mehr Toleranz in die Welt zu schicken; ernsthaft und unterhaltsam zugleich“, erklärt die Grimme-Jury. Protagonist und „Prince Charming“ Nicolas Puschmann wird dafür, neben Nina Klink (Produzentin), Nora Kauven und Jan Graefe zu Baringdorf (beide Executive Producer), von der Jury geehrt.
Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-Umlauf (beide Moderation) und Thomas Martiens und Thomas Schmitt (beide Idee und Redaktion) erhalten den Grimme-Preis für das Format „Joko & Klaas LIVE – 15 Minuten“ (ProSieben) in dem sie unter anderem Aktivisten gegen Rechtsextremismus eine Plattform geben. Außerdem wird die Talkshow „Chez Krömer“ (rbb) mit Kurt Krömer (Moderation), Michael Maier (Regie) und Friedrich Küppersbusch (Produktion) ausgezeichnet.
Kinder & Jugend:
Joakim Demmer, Verena Kurti und Chiara Minchio werden mit Grimme-Preisen für Buch und Regie des Dokumentarfilms „Ab 18! Die Tochter von …“ (ZDF/3sat) ausgezeichnet. Mit dem Grimme-Preis für die Serie „How To Sell Drugs Online (Fast)“ ist Netflix zum ersten Mal mit zwei ausgezeichneten Produktionen vertreten. Die Coming-of-Age-Serie überzeugte die Jury mit ihrer „geschickten visuellen Umsetzung“ und ihren „ausgefeilten Dialogen“. Der Grimme-Preis Spezial in der Kategorie Kinder & Jugend geht in diesem Jahr an Bürger Lars Dietrich und Marti Fischer für die Moderation der Musikcomedy „Leider laut“ (ZDF).
Autor:Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein |
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