Tag des offenen Denkmals in Westfalen

Die Zentralen Dienste der LWL-Archäologie für Westfalen laden am Tag des offenen Denkmals in die Münsteraner Speicherstadt ein.
Grafik: LWL-Archäologie/K. Ballerstedt
  • Die Zentralen Dienste der LWL-Archäologie für Westfalen laden am Tag des offenen Denkmals in die Münsteraner Speicherstadt ein.
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Einmalige Einblicke in das Fundarchiv, die Restaurierung und die Bibliothek sowie Vorführungen zu mittelalterlichem Leben und Handwerk erleben Besuchende am Sonntag (8.9.) von 11 bis 16 Uhr in der Speicherstadt in Münster-Coerde. Im Rahmen des bundesweiten "Tags des offenen Denkmals" öffnen die Archäolog:innen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippen (LWL) die Türen zu ihren Arbeitsräumen und geben den Blick frei auf 2.000 Quadratmeter mitarchäologischen Funden.

"Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" heißt das Motto einer der größten Kulturveranstaltungen Deutschlands, des Tags des offenen Denkmals 2024, bundesweit koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Seit 2003 sitzt der Fachbereich für Archäologie des LWL in den Räumen des ehemaligen Heeresverpflegungshauptamts im Norden Münsters, das heute als Büro- und Kommunikationszentrum von zahlreichen Unternehmen genutzt wird. Prof. Dr. Michael Rind, Direktor der LWL-Archäologie: "Die Fassade und bewusst sichtbar gemachte alte Mauerfragmente erinnern uns tagtäglich an die vergangene Nutzung. So bleibt das Gebäude bis heute Zeitzeuge und Wahr-Zeichen eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte."

Zahlreiche Relikte aus verschiedenen Epochen - von der Jungsteinzeit bis zum Zweiten Weltkrieg - finden sich gut geschützt hinter den Mauern. Rind: "Vom steinzeitlichen Großsteingrab über mittelalterliche Burgen bis zum verschollenen Jagdbomber aus dem Zweiten Weltkrieg: Westfalen ist reich an archäologischen Bodenschätzen. Damit die Spuren unserer Geschichte überhaupt erst sichtbar werden und für nachfolgende Generationen erhalten bleiben, gibt es die LWL-Archäologie. Entdecken, Ausgraben, Forschen, Dokumentieren, Schützen und Erhalten, das sind unsere staatlich formulierten Aufgaben." Einen nicht alltäglichen Einblick in dieses mythenbehaftete Arbeitsfeld bietet das Team am Tag des offenen Denkmals.

Nils Wolpert, Leiter des Fundarchivs: "Unser Archiv umfasst über acht Kilometer laufende Regalmeter. Daher zeigen wir eine Auswahl unserer Highlights. Darüber hinaus wollen wir die vielfältigen Arbeitsfelder von der Restaurierung bis hin zur Redaktion vorstellen und im wahrsten Sinne fassbar machen." Vom steinzeitlichen Beil über bronzezeitliche Haarnadeln bis zu mittelalterlichen Schwertklingen: Wenn in Westfalen-Lippe etwas ausgegraben wird, kommt es meist zuerst einmal nach Münster. Welchen Weg die Funde dann nehmen, erläutern Archäologinnen, Restauratoren und Bibliothekarinnen am Sonntag.

Worauf kommt es bei der archäologischen Restaurierung und Konservierung an? Welche Methoden und Geräte werden eingesetzt? Das erleben Besuchende bei Führungen der Fachleute am Tag des offenen Denkmals um 12.30, 13.30 und 14.30 Uhr aus erster Hand.

Um 12, 13, 14, und 15 Uhr öffnen Mitarbeitende die Türen zum Fundarchiv und bieten begleitete Rundgänge an. Führungen durch die archäologische Spezialbibliothek finden um 12.15, 13.45 und 15.15 Uhr statt. Hier lohnt sich ein Besuch auch wegen der außergewöhnlichen Architektur: Die Regale stehen zwischen der alten Technik, die das Getreide auf die Silos verteilte.

Von 11 bis 16 Uhr haben Interessierte und Familien mit Kindern Gelegenheit, Vorführungen zu Leben und Handwerk im Mittelalter der Gruppe Experimentum e.V. zu erleben. An verschiedenen archäologischen Mitmachstationen für Erwachsene und Kinder probieren sie archäologische Werkzeuge und Methoden aus. So geht es beispielsweise um Münzbearbeitung oder Blockbergungen, sozusagen Ausgrabungen im Kleinen. Einblicke in die digitale Fundbeschriftung und Filmvorführungen runden das Programm ab. Der Eintritt ist kostenlos.

Weitere Angebote in Westfalen-Lippe

Vor Ort Führungen auf den Grabungen am Kloster Dalheim
Dalheim (lwl). Auch über Münster hinaus finden Veranstaltungen des LWL zum Tag des offenen Denkmals statt. Den Archäolog:innen können Interessierte auf aktuellen Ausgrabungen am ehemaligen Kloster Dalheim und heutigen LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Lichtenau-Dalheim (Kreis Paderborn) am Sonntag (8.9.) über die Schulter schauen.

Ende des 12. Jahrhunderts wurde in Dalheim ein Frauenkloster gegründet. Die Reste der Klosterkirche wurden 1990 bei einer Grabung der LWL-Archäologie freigelegt und dauerhaft gesichert. Die aktuelle Grabung erforscht die Baugeschichte der Nebengebäude, in denen die Nonnen lebten und arbeiteten. Die Führungen dauern etwa 45 Minuten und finden stündlich ab 14 Uhr statt. Sie sind lediglich bedingt barrierefrei, feste Schuhe und geeignete, regenfeste Kleidung werden empfohlen. Um eine kurze Anmeldung per E-Mail (lwl-archaeologie-mittelalter@lwl.org) oder Telefon (0251-591-8931) wird gebeten. Treffpunkt ist die sogenannte Bartholomäuskapelle/ neben dem alten Schafstall.

Der Tag des offenen Denkmals in den LWL-Archäologiemuseen

Auch die drei Archäologiemuseen des bieten ein besonderes Programm. Der Museumseintritt ist am Tag des offenen Denkmals frei.

Programm auf der aktuellen Grabung in Haltern am See am LWL-Römermuseum
 In Haltern am See heißt es am Tag des offenen Denkmals (8.9.) "Grabungshelfer:innen gesucht!". Familien und Einzelbesuchende können sich über die aktuelle Grabung informieren und sich zwischen 12 und 14 Uhr als Archäologie-Fachleute erproben. Um 11 Uhr und um 14 Uhr finden an das Thema angepasste Führungen statt. Mit dabei ist LWL-Römerexpertin Dr. Bettina Tremmel. Bitte an festes Schuhwerk und wettergerechte Kleidung denken. Treffpunkt ist das Foyer des LWL-Römermuseums in Haltern am See.

LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne

Mit "Lost in TimeTime" um 13 Uhr bietet das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne eine interaktive Tour durch die Dauerausstellung an. Die Tour ist "immersives Theater", also Theater zum Eintauchen, "Escape Room" und interaktive Installation in einem. Unterhaltsam und mit dem Schlüssel moderner digitaler Technologie, wie der "Augmented Reality", öffnen die Besuchenden die Türen zu archäologischen Methoden. Um 15 Uhr schließt sich mit "gesucht. gefunden. ausgegraben." eine Führung durch die Dauerausstellung an.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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