BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRASSENNAMEN

Sinsener Familie Knicker brannte Ziegel

Nach mehrmonatiger Pause war die Marler Bürgerstiftung mit ihrem Projekt „Straßengeschichten“ wieder ins Sinsen unterwegs. Im Fokus stand dieses Mal die Geschichte des Straßennamens „An Knickershütt“. Zwei neue Legendenschilder klären Passanten jetzt an den Einmündungen Birkenbusch und Borgsheider Weg auf.

Zentral, aber dennoch ruhig liegen die Mehrfamilienhäuser an der Straße „An Knickershütt“. Diese verbindet auf wenigen hundert Metern Länge die Bahnhofstraße mit der Halterner Straße. Dabei erschließt sich ihre Namensherkunft sich nicht jedem auf Anhieb.

Historiker Matthias Pothmann informierte vor Ort: „Der Wortbestandteil Hütt ist eine mundartliche Abwandlung für eine Ziegelhütte, in der Lehm gebrannt wurde. Ein solcher Handwerksstandort, der heute eher als Ziegelei bezeichnet wird, war ganz elementar für einen Ort.“ Die Ziegelherstellung war die Grundlage sowohl für den Bau von privaten Häusern als auch insbesondere für große Industriegebäude. Zur Zeit der aufkommenden Industrialisierung durch den Bergbau waren Ziegelhütten deshalb von großer Bedeutung, ohne die große Hallen wie in Hüls Schacht 1⁄2 nicht möglich gewesen wären.

Die namensgebende Ziegelhütte soll eine Familie Knicker betrieben haben. Heute existiert kein sichtbares Überbleibsel von der Hütte, die unweit der Straße in Sinsen stand. „Aber vielleicht stehen ja noch Wohnhäuser oder Industriebaracken, die mit Ziegeln aus der Knickershütt einst erbaut wurden“, führt Pothmann fort. Wann genau der Straßenname erstmals festgelegt wurde, kann nicht mehr exakt ermittelt werden. In den ersten Stadtplänen nach der Stadtwerdung 1936 findet sich der Name jedenfalls schon.

Nach Nonnenbusch, In de Flaslänne und Borgsheider Weg ist es die mittlerweile vierte Straße in Sinsen, die mit den Erklärtafeln ausgestattet wurde. Die Bürgerstiftung möchte gerne weitere Lokalgeschichten erzählen. Dafür mögen sich bitte interessierte Bürger und Initiativen melden, um dafür zu spenden.