Schriftsteller Josef Reding ist tot
Er starb im Alter von 90 Jahren in Dortmund. Reding gilt als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Josef Reding war Gründungsmitglied der Gruppe 61. Er war Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller (VS), heute in ver.di; von 1971 bis 1978 war er Vorsitzender des nordrhein-westfälischen Landesverbandes und von 1976 bis 1980 Bundesvorstandsmitglied. Seit 1973 gehörte er dem PEN-Zentrum Deutschland an; außerdem war er Mitglied der europäischen Autorenvereinigung Die Kogge.
In Castrop-Rauxel geboren
Josef Reding kam 1929 als Sohn eines Filmvorführers in Castrop Rauxel zur Welt. Er besuchte eine Realschule in Mengede und ein neusprachliches Gymnasium in Castrop-Rauxel. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er mit anderen Jugendlichen aus dem Ruhrgebiet ins Elsass und nach Bayern verschickt. 1944 setzte man ihn als Angehörigen des Volkssturms bei der Panzerbekämpfung ein; er geriet in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Seine Bewacher überließen ihm Zeitschriften und Taschenbücher, so lernte er die literarische Form der Kurzgeschichte kennen und schätzen.
als Betonarbeiter tätig
1951 legte er die Reifeprüfung ab. Anschließend war er zwei Jahre lang als Betonarbeiter tätig. Ab 1953 studierte er Germanistik, Psychologie, Publizistik, Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Münster. Ein Stipendium der Fulbright-Kommission ermöglichte ihm die Fortsetzung des Studiums in den Vereinigten Staaten. Reding war bis 1957 Student an der University of Illinois in Champaign, wo er den Grad eines Magisters erwarb. Während seines Amerikaaufenthalts lernte er die Rassenproblematik in den Südstaaten kennen, und er knüpfte Kontakte zur beginnenden Bürgerrechtsbewegung um Martin Luther King.
Jugendbewegung
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland war er ein Jahr lang Helfer im Grenzdurchgangslager Friedland. Von 1959 bis 1966 hielt Reding sich erneut in den Vereinigten Staaten sowie in Hunger- und Aussätzigenregionen in Asien, Afrika und Lateinamerika auf, über die er in Fernsehdokumentationen berichtete. Nachdem er bereits als Jugendlicher aktiv in der katholischen Jugendbewegung gewesen war, engagierte sich Reding auch als Erwachsener in der Katholischen Kirche; von 1971 bis 1975 war er Mitglied der Gemeinsamen Synode der Diözesen der Bundesrepublik Deutschland.
soziale Probleme
Josef Reding begann seine schriftstellerische Karriere mit dem Verfassen von Jugendbüchern. Seit seinem USA-Aufenthalt in den 1950er Jahren ist sein Werk, das zu einem wesentlichen Teil aus Kurzgeschichten besteht, formal stark von der klassischen US-amerikanischen Short Story beeinflusst. Reding setzte sich in vielen seiner Werke von einem christlichen Standpunkt aus mit sozialen Problemen auseinander. Neben belletristischen Prosaarbeiten verfasste er Hörspiele, Gedichte und journalistische Beiträge. Von 1963 bis 1988 war er Mitarbeiter der Gewerkschaftszeitung Welt der Arbeit.
Reding war seit 1965 verheiratet und hatte drei Söhne. Er lebte in Dortmund und war der Bruder des Malers und Schriftstellers Paul Reding und von Elisabeth Stark-Reding.
Auszeichnungen
Er erhielt u. a. folgende Auszeichnungen: 1958 einen Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstlerinnen und Künstler, 1961 ein Stipendium der Villa Massimo, 1969 den Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis und den Kogge-Literaturpreis der Stadt Minden, 1981 den Deutschen Kurzgeschichtenpreis,[4] 1984 den „Eisernen Reinoldus“ des Pressevereins Dortmund/Kreis Unna, 1986 den Ehrenring der Stadt Dortmund, 1989 den Literaturpreis Ruhrgebiet und die Auszeichnung Bürger des Ruhrgebiets des Vereins pro Ruhrgebiet sowie 2001 den Comenius-Preis. 1988 wurde eine Gemeinschafts-Hauptschule in Holzwickede nach ihm benannt. Am 20. März 2009 wurde ihm anlässlich seines achtzigsten Geburtstages der Ehrenpreis der J. A. Comenius-Stiftung zur Unterstützung Not leidender Kinder und Jugendlicher verliehen.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.