Ruhrfestspiele: Andrea Sawatzki auf der Couch
Sie ist ein Star in der TV- und Filmbranche: Andrea Sawatzki. Bei den Ruhrfestspielen las sie aus Jean Pauls letztem Werk „Selina oder Über die Unsterblichkeit“. Im "Café Jugendwahn" im Ruhrfestspielhaus bat der Stadtspiegel die attraktive Künstlerin zum Gespräch auf die schwarze Couch - das Interieur stammt witzigerweise aus der vor zwei Jahren sensationell gefeierten Inszenierung "Das Wunder von Schweden" über den Ikea-Gründer.
Stadtspiegel: Ein schwieriger Text, übers Sterben und Seelenwanderung. Haben Sie sich von der Anstrengung erholt?
Andrea Sawatzki: „Ach ja, das geht schnell. Aber ich bin noch ganz gerührt davon, wie großartig dieses Publikum war, und dass so viele Menschen so andächtig zugehört haben. Eine wunderbare Erfahrung.“
Was lesen Sie denn gerade privat und wie ist es überhaupt daheim: Lesen Sie Ihren beiden Söhnen vor?
„Ich lese gerade , Angerichtet‘. einen spannenden und düsteren Thriller von dem Niederländer Herman Koch. Wirklich sehr empfehlenswert. Bei meinen beiden Söhnen ist es so, dass sie mir vorlesen, und zwar abwechselnd, immer im Bett. Wir sind dann von den Hunden und den Hamstern umgeben. Es wird gekuschelt. Das hat sich zu einem Ritual entwickelt.“
Wer passt denn gerade auf die Zwei auf? Sie haben doch im Moment einige Projekte laufen.
„Meine Mutter ist da. Stimmt, gleich nach den Ruhrfestspielen muss ich weiter nach Köln, wegen eines Hörbuchs. Und ich habe Dreharbeiten für den TV-Mehrteiler ,Die Borgias‘ in Prag. Es ist eine sehr aufwändige Produktion, bei der Schauspieler aus 19 Ländern mitwirken. Wir drehen in englisch. Ich bin sehr froh, dass ich die deutsche Fassung selbst synchronisieren kann.“
Sprechen Sie so gut englisch wie Ihr Lebensgefährte Christian Berkel?
„Nein, der spricht fließend englisch und französisch. Aber ich lerne schnell, und ich bin ja auch jünger als er.“ (Sie lacht.)
Werden wir Sie beide mal bei den Ruhrfestspielen zusammen sehen? Ihre Kollegen Christine Sommer und Martin Brambach machen das als Paar nicht zum ersten Mal.
„Das würde mir auch sehr gefallen. Christian und ich können gut zusammen arbeiten.“
Es ist bekannt, dass Sie sich für Kinder in Not einsetzen. Was machen Sie konkret?
„Ich bin Schirmherrin des Projekts , Ein Platz für Kinder‘. Es geht darum, dass schwer traumatisierte, misshandelte und vernachlässigte Kinder von zwei bis 16 Jahren aufgenommen, speziell und individuell für sechs Monate betreut werden. Es gibt mittlerweile jeweils ein Haus für zehn Kinder in Düsseldorf und Hannover, in Berlin ist eines in Planung. Außerdem habe ich noch fünf Patenkinder in anderen Ländern.
Gab‘s schon Angebote, für Shampoo Werbe-Spots zu machen?
„Nein, gab es noch nicht, würde ich aber machen. Aber nur für Produkte ohne Tierversuche."
Zur Person:
Andrea Sawatzki hat acht Jahre lang die Tatort-Kommissarin Charlotte Sänger verkörpert
2009 erhielt sie den Deutschen Vorlesepreis für ihr Lebenswerk
Weitere Auszeichnungen: Grimme-Preis, Deutscher Comedy-Preis, World Film Festival Montréal (Beste Darstellerin)
Autor:Kerstin Halstenbach aus Emmerich am Rhein |
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