RUHRFESTSPIELE 2018: „HEIMAT“ im Theater Marl

Foto: Ruhrfestspiele
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Vom 1. Mai bis 17. Juni 2018 nehmen die Ruhrfestspiele das Thema „Heimat“ in den Fokus, ein Begriff, der für Vertrautes steht und doch anfällig ist für Brüche, Risse, Vereinnahmung. Gegenwärtig wird das Thema wieder heiß diskutiert, mitunter auch politisch instrumentalisiert und zur eigenen Abgrenzung missbraucht. Dem möchten die Ruhrfestspiele mit ihrem Spielzeitprogramm 2018 etwas entgegensetzen. Dabei werfen Werke von Hauptmann über Brecht und Dürrenmatt bis hin zu zeitgenössischen Autoren wie Michael Ojake und Konstantin Küspert hochaktuelle Fragen zu den Themen Herkunft und Identität, Heimat und Flucht auf.

Ende des Steinkohlebergbaus

 Eine einschneidende Zäsur in der Heimat der Ruhrfestspiele, dem Ruhrgebiet, steht im Zentrum der Spielzeit 2018: das Ende des Steinkohlebergbaus. Damit endet eine Ära, die die Menschen im Revier ebenso wie das Festival maßgeblich geprägt hat. Anhand von Musiktheater-, Artistik- und Tanzproduktionen, Straßentheater, Konzerten sowie einem zweitägigen Forum werden die Geschichte und Bedeutung des Kohlebergbaus künstlerisch beleuchtet. So greift der Dramatiker Albert Ostermaier in „Die verlorene Oper. Ruhrepos“ das avantgardistische Projekt von Bert Brecht und Kurt Weill aus den 20er Jahren auf und entwickelt es weiter: zu einem visionären Werk über und für das Ruhrgebiet, das der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson als außergewöhnliches Musiktheater auf die Bühne bringt.

13 Produktionen und Workshops spielen im Theater Marl.

2018 präsentieren die Ruhrfestspiele insgesamt 111 Produktionen in 298 Veranstaltungen und 19 Spielstätten.
Auch in Marl geht es um  die Geschichte und Bedeutung des Kohlebergbaus.Es gibt zwei Premieren der Uraufführung bei den Ruhrfestspielen im Theater Marl. In dem Rockmusikdrama „The crazy Antiwar History Rallye-Wilhelm II“ wird gegen den Krieg Musik gemacht. Das Schauspiel „Weißes Rauschen“ rechnet  mit dem amerikanischen Traum ab. Das Berliner Ensemble „Panikherz“ zeigt einen selbstzerstörerischen Absturz und die Rückkehr ins Leben. Ebenso werden die Produktionen „Im Lauf der Zeit“ sowie „Arbeit-Lied-Bewegung“ gezeigt.

„Der Besuch der alten Dame“

Als Eröffnungsproduktion präsentieren die Ruhrfestspiele in Koproduktion mit dem Wiener Burgtheater Dürrenmatts tragische Komödie über eine folgenschwere Rückkehr in die Heimat: „Der Besuch der alten Dame“ in einer Inszenierung von Intendant Frank Hoffmann. In den folgenden sechs Festivalwochen nähern sich die Ruhrfestspiele dem auf unterschiedlichste Weise assoziierten Begriff „Heimat“: ob in seiner Bedeutung als Herkunfts- und Wohnort, als subjektives Gefühl, als prägender Teil der eigenen Identität, als gemeinschaftsstiftendes, aber genauso ausgrenzendes Element. Ebenso thematisiert werden der Verlust von Heimat, Vertreibung und Flucht und die Suche nach einem neuen Zuhause. Auch in Marl werden die Geschichte und Bedeutung des Kohlebergbaus in den beiden Foren „Im Lauf der Zeit“ sowie „Arbeit-Lied-Bewegung“ gezeigt.

In zwei weiteren bemerkenswerten Musikproduktionen geben zwei Hollywood-Größen den Ton an. Der US-amerikanische Schauspieler John Malkovich schlüpft in „The Music Critic“ in die Rolle des Kritikers und zitiert bitterböse Fehlurteile und Schmähungen über einige der bedeutendsten Werke der Musikgeschichte. In „New Worlds“ bieten sich Hollywood-Darsteller Bill Murray und Starcellist Jan Vogler einen spannenden Schlagabtausch zwischen großer Musik und großer Literatur von Hemingway über Whitman bis Twain.

FRiNGE Festival

Darüber hinaus zeigen vom 22. Mai bis 16. Juni 2018 die internationalen Künstler und Ensembles des FRiNGE Festivals in Recklinghausen spannende Performances von Schauspiel und Tanz über Zirkus und Akrobatik bis hin zu Figurentheater und Musik. Zum Bergfest am 2. Juni findet erstmals ein FRiNGEFEST für Künstler und Publikum statt.

Abschluss-Doppelkonzert

Mit dem Abschluss-Doppelkonzert der Ruhrfestspiele mit Leslie Clio und 2raumwohnung am 16. Juni und einer Abschiedsgala am 17. Juni 2018 verabschiedet sich Intendant Frank Hoffmann nach 14 erfolgreichen Jahren von den Ruhrfestspielen.

 

Der Kartenvorverkauf startet am 25. Januar 2018 um 9.00 Uhr.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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