Der Architekt des Ruhrgebiets
Neue Legendenschilder für Rappaportstraße

Foto: Stadt Marl

Über einen Mann, der vor rund 100 Jahren visionäre Ideen für die Zukunft Marls entwickelte, informieren jetzt drei Legendenschilder der Marler Bürgerstiftung. Diese hängen an der Rappaportstraße und wurden jetzt gemeinsam mit der RVR-Regionaldirektorin, dem Landrat des Kreises Recklinghausen und dem stellv. Bürgermeister enthüllt.

Sein „Erbe“ ist das grüne Ruhrgebiet, seine Ideen wirken bis heute aktuell und doch kennt ihn kaum jemand: Philipp Rappaport. Der Architekt und Stadtplaner arbeitete zu Beginn der 1920er Jahre daran mit, dass für die Gemeinden an Ruhr, Emscher und Lippe ein Bund der Industrieregion gebildet wurde – der heutige Regionalverband Ruhr. Auch war es Rappaport, der mit Flächenplänen für viele Ruhrgebietsstädte dafür sorgte, dass Grünflächen erhalten blieben. Als einer der ersten erkannte er, wie wichtig planvolle und zukunftsorientierte Stadtentwicklung war.

Für Marl entwickelte Philipp Rappaport den sog. „Rappaportplan“ von 1923: Ein Plan, mit dem sich die wachsende Gemeinde als „Landstadt“ in die Natur und Landschaft maßvoll vergrößern sollte. Wälder und Äcker erhalten, wichtige Verkehrsinfrastrukturen schaffen, Zersiedlung vermeiden – Rappaports Ideen wurden später nach dem Zweiten Weltkrieg modifiziert umgesetzt. Marls Slogan „Industriestadt im Grünen“ darf als Erbe von Philipp Rappaport gelten.

Drei neue Zusatzschilder geben nun Auskunft über den Städteplaner, der im Übrigen auch das bekannte „Autobahn-Kleeblatt“ erfunden hat. Dass bei der Enthüllung auch RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel anwesend war, beweist die überregionale Bedeutung von Rappaports Arbeiten für das gesamte Ruhrgebiet.

Finanziert wurden die Infotafeln von der Marler Bürgerstiftung aus Mitteln des NRW-Heimatschecks. Das Projekt „Straßengeschichten“ wird vom Marler Historiker Matthias Pothmann geleitet und stattet seit 2019 Straßennamen in Marl mit kleinen Zusätzen aus, die die Passanten über die Geschichte der Wegenamen informieren.

Autor:

Pasch Gregor aus Marl

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