Mischa Kuball Les Fleurs du Mal (Blumen für Marl) am Skulpturenmuseum Glaskasten

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Ausstellungseröffnung war Sonntag durch das Skulpturenmuseum Glaskasten Marl. Unter großer Beteiligung fand die Vernissage der Kunstinstallation am Marler Rathaus statt.

Seit 2009 verwirklicht der Konzeptkünstler Mischa Kuball eine Reihe ortsspezifischer Kunstinstallationen unter dem Titel „public prepositon“. Nach Venedig, Marfa, Toronto, Bern, Wolfsburg, Christchurch, Jerusalem und Katowice führte sein Weg nun nach Marl, wo er mit „LES FLEURS DU MAL“ diese Reihe fortsetzt. Dr. Ingrid Stoppa-Sehlbach Referarsleiterin Museen, Kunst und Film aus dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW hielt die Grussrede.

Aus dem grossen Sitzungssaal liefen die Gäste hinter der Bergmannskapelle zur Blumenvase am Fusse der Rathaustreppe, einige Kunstfreunde steckten dort Blumen rein. Derweil spielte die Bergkappele "Glück Auf".

Mischa Kuballs öffentliche Intervention „ Les Fleurs du Mal (Blumen für Marl)“ provoziert und zitiert Charles Baudelaire, bietet jedoch zugleich Identifikationsmöglichkeiten für die Menschen in Marl, die mitmachen und Blumen bringen sollen: Partizipation und Diskussion sind die immateriellen Bausteine. Der markante Schriftzug aus weißen Leuchtbuchstaben, hoch über dem Museum an der oberen Fassadenkante des Rathauses angebracht, wird zum weithin sichtbaren Hinweis auf das Skulpturenmuseum, und die links neben der Freitreppe stehende große Blumenvase ist als Angebot zu verstehen, die genannten Blumen für Marl mitzubringen und sie in die prominent platzierte Vase zu stellen. Sie steht direkt neben dem Aufgang zum Standesamt im Obergeschoß des Rathauses – Anlässe für Blumen gibt es also genug, und betreut wird sie vom daneben liegenden Skulpturenmuseum.

Bergkapelle Auguste Viktoria spielt zur Vinissage Les Fleurs du Mal im Marler Rathaus

Mischa Kuball, Konzeptkünstler, hat für Marl unter dem Begriff „public preposition“ ein ortsspezifisches Konzept entwickelt – frei übersetzt mit: Vorschläge für die Öffentlichkeit und den öffentlichen Raum. Die temporär geplante Installation könnte auch auf Dauer angebracht sein; die tatsächliche Verweildauer will der Künstler durch die Diskussion in Marl bestimmt wissen.
Mischa Kuball stellt in seiner Projektreihe „public preposition“ die Fragestellung nach der zeitgemäßen Definierung von Kunst im öffentlichen Raum immer wieder neu und im erweiterten Kontext. Er geht stets von einer präzisen Analyse des Ortes aus, an dem sie stattfinden, dabei ist die Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit seit Jahren ein fester Bestandteil seiner künstlerischen Position.
Jeder Ort hat seine gesellschaftlichen, politischen und sozialen Besonderheiten, die der Künstler in seine Planung mit einbezieht. Seine Arbeiten sind meist temporär konzipiert, weil sie auf das Potenzial einer veränderten Wahrnehmung bekannt scheinender urbaner Kontexte setzen.
Solche Konzepte hat Mischa Kuball bereits in verschiedenen Städten im In- und Ausland realisiert, unter anderem in der Caserma Cornoldi in Venedig die Arbeit „INTERVENTO“ sowie im texanischen Marfa „Marfa Floater, silver / gold“, „GhostTram“ in Katowice, Polen und aktuell mit seinem Beitrag „solidarity grid“ in der neuseeländischen Stadt Christchurch im Rahmen der SCAPE Christchurch Biennial 2013 und 2015. Insgesamt sollen über 15 vergleichbare Projekte in einem Buch veröffentlicht werden und der Marler Eingriff würde somit im internationalem Kontext stehen.
VIDEO: Grusswort Dr. Ingrid Stoppa-Sehlbach Referarsleiterin Museen, Kunst und Film aus dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW zur Vinissage Les Fleurs du Mal im Rathaus Marl.

Mischa Kuball

*1959 in Düsseldorf/DE
lebt und arbeitet in Düsseldorf/DE
Mischa Kuball arbeitet seit 1984 im öffentlichen und institutionellen Raum. Mit Hilfe des Mediums Licht – in Installationen und Fotografie – erforscht er architektonische Räume und deren soziale und politische Diskurse. Er reflektiert die unterschiedlichen Fassetten, von kulturellen Sozialstrukturen bis hin zu architektonischen Eingriffen, die den Wahrzeichencharakter und den architekturgeschichtlichen Kontext betonen oder neu kodieren. In politisch motivierten und partizipatorischen Projekten verschränken sich öffentlicher und privater Raum. Sie ermöglichen eine Kommunikation zwischen Teilnehmern, dem Künstler, dem Werk und dem urbanen Raum.
Seit 2007 ist Mischa Kuball Professor an der Kunsthochschule für Medien, Köln, dort gründete er das -1/MinusEins Experimentallabor.
Weitere Informationen unter: www.mischakuball.com

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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