Medienkunstfestival "Futur 21" auf der Zeche Zollern
Mit Zukunftsfragen an historischen Stätten industrieller Arbeit beschäftigt sich das Medienkunstfestival "Futur 21 - kunst industrie kultur" der beiden Landschaftsverbände Westfalen-Lippe (LWL) und Rheinland (LVR) in 16 Industriemuseen in NRW. Mit dabei ist auch das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Von Samstag (26.3.) bis Samstag (2.4.) geht es dort in zwei künstlerischen Arbeiten um das Thema Fortschritt. Unter dem Titel "Anima" zeigt Justine Emard die multimediale Installa-tion "Supraorganism" sowie die raumgreifende Installation "The Birth of the Robots" und verwandelt die Maschinenhalle und den darunterliegenden Keller in eine surreale, traumartige Kulisse. Das Berliner Duo "Refrakt" hinterfragt in seiner Augmented-Reality-Anwendung die "saubere digitale Welt".
Futur 21 | Künstlerische Arbeiten auf der Zeche Zollern
Justine Emard: "Anima" mit den Arbeiten "Supraorganism" und "The Birth of the Robots" (26.3. - 2.4., täglich 10 - 20 Uhr)
Interaktive Licht- und Klanginstallation und raumgreifende Installation
"Supraorganism"
ist eine reaktive Installation, die von einer künstlichen Intelligenz ge-steuert wird. Geblasene Glasskulpturen, aufgehängt an Edelstahlkonstruktionen, verwan-deln den Keller der Maschinenhalle auf Zeche Zollern in eine surreale, traumartige Kulis-se. Die Module werden durch Licht und Motoren zum Leben erweckt und sind über ein Netzwerk miteinander verbunden. Ein maschinelles Lernsystem, das die Installation animiert, wurde an den Aktivitäten eines Bienenvolkes trainiert. Die KI berechnet Vorhersagen über zukünftige Bewegungsabläufe der Insekten und übersetzt sie in Licht und Sound. Durch die Bewegung der Besucher:innen aktiviert, erwacht der künstliche Organismus "zum Leben". Mensch, KI und Installation verbinden sich zu einem symbiotischen Supraorganismus, der immer neue Licht- und Klangsituationen produziert. Die Installation ist im Keller der Maschinenhalle zu sehen.
The Birth of the Robots beschäftigt sich mit dem Traum von der lebendigen Maschine. Justine Emard kombiniert hierfür historische Zeichnungen von Kompressoren und Fördermaschinen mit Illustrationen von Robotern und mechanischen Körperteilen. Die auf Bannern gedruckten Motive treten in der Halle in einen Dialog mit den stillgelegten Maschinen.
Refrakt: Sacred Grounds
Augmented-Reality-Anwendung
Die Augmented-Reality-Installation von Refrakt rückt die analogen Auswirkungen unseres digitalen Handelns in den Fokus und regt zu einer kritischen Auseinandersetzung mit unserer Verhaltensweise an. Fanden zu Beginn der Industrialisierung Rohstoffgewinnung und Produktion vor der eigenen Haustür statt, werden die Ressourcen für digitale Technik heute am anderen Ende der Welt in meist prekären Verhältnissen abgebaut. Jene Geräte, die uns an die digitale Welt anschließen, gleichen immer mehr einer Black Box, deren Herstellung und Funktionsweise verschleiert werden. Doch wird sich das eigene Smartphone nach einem Blick hinter die Kulissen der nach außen hin sauberen digitalen Welt noch genauso anfühlen?
Eintritt ins Museum
Die Zeche Zollern hat während der Festivalwoche täglich - auch Montag - von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ins Museum und zu Begleitveranstaltungen wie einer Lesung, Filmabende und Wissenschaftsshow (s.u.) ist frei. Für den Besuch gilt 3G. Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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